Irak
Prediger fordern Boykott oder Verschiebung der Wahlen
Al-Sadr: Urnengang sei wegen der zu erwartenden Nichtteilnahme vieler Sunniten "illegal" und "undemokratisch"
Bagdad/Samarra - Prediger in den irakischen Moscheen
haben am Freitag einen Boykott oder eine Verschiebung der für den 30.
Jänner geplanten Wahlen gefordert. Der radikale Schiitenführer
Moqtada al-Sadr sprach sich in seiner von einem Stellvertreter
verlesenen Predigt in der Al-Mohsen-Moschee im Bagdader Stadtteil
Sadr City erneut dafür aus, nicht wählen zu gehen. Der Urnengang sei
wegen der zu erwartenden Nichtteilnahme vieler Sunniten "illegal" und
"undemokratisch". Sadr rief die Schiiten zugleich zur Einigkeit mit
den sunnitischen Landsleuten auf. "Lasst Euch nicht von
gottverdammten Grüppchen spalten", sagte er. Auch der sunnitische Geistliche Scheich Mahmud al-Sumaydai warnte
vor einer Teilung des Landes. "Sorgt dafür, dass der Islam unser
Banner ist, und nicht das Schiitentum, das Sunnitenum oder der
Salafismus", sagte er vor den Gläubigen in der Um-al-Qura-Moschee in
Bagdad. Der Würdenträger forderte eine Verschiebung der Wahlen. Unter
den jetzigen Bedingungen könnten diese nicht frei sein. Wegen der
anhaltend schlechten Sicherheitslage vor allem in den von Sunniten
bewohnten Gebieten hatten zahlreiche Geistliche und Parteien dieser
Glaubensrichtung eine Verschiebung der Wahlen gefordert. (APA)