Bild nicht mehr verfügbar.

Abseits - worüber kann man sich sonst noch so schön aufregen?

Foto: Reuters/Krause
Wien - Der Fußball könnte vor der einschneidensten Veränderung seit 80 Jahren stehen. Bei seinem Kongress in Cardiff am 26. Februar wird das "International Board" (IFAB) über eine fundamentale Reform der Abseitsregel diskutieren. Das 1886 gegründete Gremium ist die einzige Institution im Fußball, die über die Änderung von Spielregeln befinden kann. In dem ein mal jährlich tagendenden IFAB ist der Weltverband FIFA mit vier, die Verbände von England, Nordirland, Schottland und Wales mit je einem Delegierten vertreten. Anträge brauchen mindestens sechs Stimmen für ihre Annahme.

Nach einem vom walisischen Verband eingebrachten Vorschlag soll ein Spieler nur künftig nur noch innerhalb des gegnerischen Strafraums Abseits sein können. 1925 war dieses zentrale Element im Regelwerk des Fußballs letztmals verändert worden. Damals wurde die Zahl der Spieler des verteidigenden Teams, die sich zwischen dem Ball führenden Angreifer und der Torauslinie befinden müssen von drei auf zwei reduziert. Damit sollte das Abseits stellen von attackierenden Spielern weiter erschwert und in der Folge die Torhäufigkeit erhöht werden. Ein Effekt, der in den Anfangsjahren der Reform auch in bemerkenswertem Maß eintrat, ehe sich die Verteidiger taktisch auf die neue Situation eingestellt hatten.

Elfer bei Torraub

Doch die Tagesordnung in Cardiff enthält noch weitere große Brocken. Die Waliser wollen auch die Sanktionierung der sogenannten Notbremsen neu geordnet wissen. Ein Verteidiger, der seinem Gegenspieler duch Foul eine eindeutige Torchance nimmt, soll demnach nicht mehr ausgeschlossen, sondern nur noch verwarnt werden. Der angreifenden Mannschaft soll stattdessen ein Elfmeter zugesprochen werden. Damit würde erstens die verlorene Schussgelegenheit vergolten und zweitens die hohe Zahl ausgeschlossener Tormänner reduziert.

Die FIFA will auch gegen Zeitschinden vorgehen; Angreifende Spieler, die nach erzieltem Tor den Ball aus jenem holen wollen sollen verwarnt werden. Ebenso mit Gelb bestrafen will man absichtliche Ballberührungen eines Spielers, nachdem gegen dessen Team ein Freistoß, Corner oder Einwurf verhängt wurde.

Im Normalfall werden Entscheidungen des International Board ab dem danach folgenden Juli ins Regelwerk übernommen. Weitreichende Änderungen werden jedoch üblicher Weise zuerst einige Saisonen im Nachwuchsbereich getestet, ehe sie im Erwachsenen- oder Profibereich Anwendung finden. (rob)