Jerusalem - Nach dem Tod eines israelischen Soldaten im Westjordanland hat Israel damit gedroht, seine geplanten Maßnahmen zur Erleichterung der palästinensischen Präsidentschaftwahl am Sonntag zu überdenken. Wie der israelische Rundfunk am Samstag meldete, übermittelten der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter und der frühere französische Premierminister und heutige sozialistische Europa-Abgeordnete Michel Rocard die offizelle Warnung an die palästinensische Autonomiebehörde.

Carter und Rocard halten sich derzeit als Wahlbeobachter in den Palästinensergebieten auf. Die Drohung stammte laut israelischem Rundfunk von Dov Weisglass, dem Berater von Regierungschef Ariel Sharon.

Um eine reibungslose Wahl zu ermöglichen, hatte Israel bereits am Freitag mit dem Rückzug von Panzern und Truppen aus den wiederbesetzten Autonomiezonen in Gaza-Streifen und Westjordanland begonnen. Zudem sollten zahlreiche militärische Kontrollpunkte aufgelöst werden, um den Palästinensern lange Umwege zu den Wahlurnen zu ersparen.

Der israelische Soldat war am Freitag bei einem palästinensischen Angriff getötet worden. Unterdessen erschossen israelische Soldaten Samstag Früh an einer Straßensperre auch einen 61-jährigen Palästinenser. Zu dem Vorfall kam es laut Angaben von Ärzten und Augenzeugen, als die Soldaten an der Straßensperre das Feuer auf wartende palästinensische Fahrzeuge eröffneten, um sie zum Zurückfahren zu bewegen. (APA)