New York - In der sudanesischen Krisenregion Darfur nehmen die Kämpfe nach Einschätzung von UN-Generalsekretär Kofi Annan wieder zu und drohen eine neue Welle der Gewalt auszulösen. "Die Zunahme der Waffen und die stärker gewordene Gewalt einschließlich Luftangriffen legen nahe, dass die Sicherheitslage sich verschlechtert", hieß es in einem am Freitag dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) präsentierten Bericht Annans. "Ich bin besorgt, dass wir auf eine erneute Phase intensiver Gewalt zugehen, wenn nicht sofort gehandelt wird."

Nur ein Drittel der zugesagten Soldaten

Einzig die Afrikanische Union (AU) scheine in der Lage zu sein, einer Ausweitung der Gewalt Einhalt zu gebieten. Allerdings habe sie bisher nur gut ein Drittel der zugesagten 3000 Soldaten und Beobachter aufstellen können und sei auf externe Hilfe angewiesen. Jan Pronk, Sondergesandter der UNO im Sudan, der den Bericht entworfen hatte, plant, den Sicherheitsrat am Dienstag zu informieren. Rund 1,7 Millionen Menschen haben in der westsudanesischen Region Darfur ihr Obdach verloren, die Zahl der Todesopfer in dem Konflikt wird auf rund 70.000 geschätzt.

Alle Seiten müssen mit Druck und Zusagen davon überzeugt werden, dass eine Beilegung des Konflikts in ihrem Sinne ist, so Annan. Der UN-Sicherheitsrat kann dabei scheinbar nur auf die Hilfe durch afrikanische Truppen setzen und kann durch die Zurückhaltung zugesagter Hilfen für den Sudan Druck ausüben. Die mit einem Veto-Recht ausgestatteten ständigen Mitglieder China und Russland haben Sanktionen gegen einzelne Verantwortliche für die Vorgänge in Darfur - wie sie die USA wollen - abgelehnt. Andererseits verweigern die USA, dass Informationen an den Internationalen Strafgerichtshof weitergereicht werden, das sie nicht anerkennen. (APA/Reuters)