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Kritikpunkte habe sie selbst "sehr ernst genommen", betonte Ursula Plassnik: "Wir haben verbessert, so gut und so schnell wir konnten, was zu verbessern war."

Foto: Reuters/Herwig Prammer
Wien - Außenministerin Ursula Plassnik (V) hat am Samstag Fehler im Krisenmanagement der Regierung eingeräumt. "Selbstverständlich hat es Engpässe gegeben, selbstverständlich hat es Pannen gegeben. Man kann auch nicht sagen, es ist gut gelaufen, denn die ganze Situation ist schrecklich", meinte Plassnik im Ö1-Mittagsjournal des ORF. Kritik wies die Außenministerin aber zurück. Bezüglich der erwarteten Aufstockung der Krisenhilfe des Bundes machte Plassnik erneut keine konkrete Aussage.

"Man kann nicht genug vorbereitet sein"

"Ich kann das, was an kritischen Anmerkungen seitens der Betroffenen gekommen ist, sehr gut nachvollziehen. Ich glaube aber auch, dass man vieles davon erklären kann, wenn man die Abläufe hinter den Kulissen etwas näher beleuchtet. Man kann auf eine solche Katastrophe nicht genug vorbereitet sein, niemand kann das", sagte Plassnik. Nun müsse man auf allen Ebenen prüfen, wie man Zeit gewinnen und noch effizienter und unbürokratischer handlen könne. So könne es von Seiten der EU konsularische Unterstützungsteams auf Abruf geben, die in Katastrophenfällen den Aufbau einer Logistik an Ort und Stelle unterstützen könnten.

Kritikpunkte habe sie selbst "sehr ernst genommen", betonte Plassnik: "Wir haben verbessert, so gut und so schnell wir konnten, was zu verbessern war. Dass es im Nachhinein eine Reihe von Leuten gibt, die gar nicht dabei gewesen sind und gewusst hätten, wie man es besser gemacht hätte, auch das ist völlig normal." Man habe zum jeweiligen Zeitpunkt getan, "was wir tun konnten und was zu tun war".

Nicht langsamer

Dass Österreich langsamer auf die Katastrophe reagiert habe als etwa Deutschland und Italien, wies Plassnik zurück. "Es stimmt nicht, dass hier so stark unterschiedliche Reaktionszeiten der einzelnen Staaten waren." Anfangs sei ja nicht einmal erkennbar gewesen, wo sich der Schwerpunkt der Krise aus österreichischer Sicht befinde. Auch dass sie selbst im öffentlichen Auftreten zu kühl agiert habe, glaubt Plassnik nicht: "Ich habe gewusst: Ich kann den Betroffenen, ich kann den Angehörigen ihren Schmerz nicht abnehmen und ich glaube nicht, dass man das als Politiker versuchen sollte."

Weiterhin keine Konkrete Aussage gibt es von Plassnik, was die erwartete Aufstockung der staatlichen österreichischen Hilfsmittel betrifft. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es hier noch zu einer substanziellen Erhöhung der österreichischen Beiträge kommen wird", wiederholte Plassnik ihre diesbezügliche Aussage vom Freitagabend.

Grüne kritisieren Plassnik

Kritik an Außenministerin Ursula Plassnik (V) kommt von der außenpolitischen Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek. Sie ortet bei der Außenministerin "wenig Bereitschaft zur Selbstreflexion". "Es geht nicht um das Aufrechnen von Fehlern, sondern um eine prinzipielle Offenheit gegenüber Verbesserungsvorschlägen und eine Reflexion über das Vergangene", meinte Lunacek am Samstag in einer Aussendung.

So hätte sich Lunacek gewünscht, "dass für die Flutopfer von Anfang an ein Not-Fonds zum Kauf von Kleidung zur Verfügung gestanden wäre und nicht - wie zu Beginn an der Botschaft in Bangkok - zuerst Angehörige in Österreich das Geld deponieren mussten". Sie will nun in einer parlamentarischen Anfrage an Plassnik die Kritik der Betroffenen zur Sprache bringen und nachfragen, welche Konsequenzen daraus gezogen werden. (APA/Red)