Rom - Zwei Tage vor in Kraft treten eines drakonischen Rauchverbots in Italien droht sogar ein Minister in Rom mit Widerstand. "Ich rauche bei Tisch. Wenn die Restaurants meinen Rauch nicht mehr wollen, dann kriegen sie mich auch nicht als Gast", warnte Verteidigungsminister Antonio Martino in einem Interview mit der Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" (Samstagsausgabe). Zudem verstoße das neue Gesetz gegen die Rechte der Besitzer von Cafebars, Pizzerien und Restaurants.

Dagegen lassen die Behörden durchsickern, sie würden ab kommenden Montag ohne Wenn und Aber mit Razzien auf Einhaltung der Vorschriften dringen. Danach darf in öffentlichen Lokalen nur noch in separaten Räumen mit eigener Lüftung gequalmt werden. Das Problem in Italien: Die allermeisten Bars und Esslokale sind darauf nicht vorbereitet.

Der widerspenstige Minister gibt öffentlich zu, dass er auch am Kabinettstisch in Rom zur Zigarette greife. Sogar auf internationalen Konferenzen lehne er sich gegen den "Kreuzzug der Nichtraucher" auf, bei NATO-Gipfeln habe er bereits einen "Club der Raucher" gegründet. "Ich bin aber tolerant mit Nichtrauchern", meint er provokant.

Rauchervereinigungen haben für Montag bereits Protestaktionen angekündigt. Verärgert sind auch die Restaurantbesitzer: Diese müssen nach dem neuen Gesetz nämlich gegen Gäste vorgehen, die trotz Verbots zum Glimmstängel greifen. Tun sie das nicht, müssen sie bis zu 2.200 Euro Strafe zahlen. "Wir wollen doch nicht Sheriff spielen", begründen sie ihre Bedenken. Den qualmenden Gästen drohen Bußgeldern von mindestens 27 Euro, wenn sie vor Kindern oder Schwangeren rauchen müssen sie gar bis zu 600 Euro zahlen. (APA/dpa)