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US-Präsident George W. Bush bei der Präsentation der Initiative "Kein Kind bleibt zurück".

Foto: APA/AFP/Tim Sloan
Washington - Der konservative US-Kommentator Armstrong Williams hat eingestanden, dass er vom Bildungsministerium 240.000 Dollar (181.818 Euro) zur Förderung der Berichterstattung über die Initiative "Kein Kind bleibt zurück" erhalten hat.

Die Tageszeitung "USA Today" hatte den Vertrag zwischen dem von Minister Rod Paige geführten Ministerium und einer Firma von Williams aufgedeckt. Demnach hatte die Firma eigene Werbespots dafür produziert.

Williams selber hatte sich vertraglich verpflichtet für die Initiative in seinem Programm zu werben indem er etwa den Bildungsminister als Studiogast einlud, sowie sich bei Journalistenkollegen für das Regierungsprogramm einzusetzen.

Armstrong Williams ist einer von wenigen afro-amerikanischen konservativen Star-Kommentatoren in den USA. Er produziert eine eigene TV-und Radio-Sendung ("The Right Side"), wird häufig als Gastkommentator in großen Sendern etwa CNN eingeladen und verfasste eine regelmäßige Kolumne für das "Tribune Media Service", die in 50 Zeitungen publiziert wurde. Das "Tribune Media Service" hat nach Bekanntwerden der Affäre die Kolumne eingestellt.

Nach der Veröffentlichung des Vertrags mit dem Ministerium durch die Zeitung "USA Today" verteidigte sich Williams, dass er an die Initiative "Kein Kind bleibt zurück" glaube und daher kein Problem gesehen habe sich dafür einzusetzen.

Zahlreiche Journalistenkollegen griffen Williams jedoch scharf an, er habe sich durch den Vertrag in einen Interessenskonflikt zwischen unabhängigem Journalismus und Werbung begeben.

Wachhunde, nicht Schoßhunde

"Ich dachte wir Journalisten sollten Wachhunde sein, nicht Schoßhunde", sagte ein Vertreter der Gruppe afro-amerikanischer Journalisten und Vizepräsident von "Knight Ridder", Bryan Moore, laut einem Bericht der "New York Times".

Die Kritik am laut "Washington Post"-Medienkritiker Howard Kurtz "aggressiven News-Management" der Bush-Regierung hat sich durch den Fall Williams verstärkt. Seitens der oppositionellen Demokraten wird der republikanischen Regierung bewusster Betrug an der Öffentlichkeit vorgeworden.

Die Fraktionschefin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, sowie der Abgeordnete George Miller forderten in einem Offenen Brief an Präsident George W. Bush die Offenlegung aller bisherigen und laufenden Projekte "versteckter Propaganda". Ein Sprecher des Erziehungsministeriums wies die Kritik zurück, der Vertrag entspreche dem üblichen Vorgehen der Regierung ("standard government procedure"). (APA)