Bregenz/Feldkirch - Außenministerin Ursula Plassnik (V) hat am Sonntag beim Neujahrsempfang der Stadt Feldkirch die Erhöhung der Bundesmittel für die Opfer der Tsunami-Katastrophe in Aussicht gestellt. "Die Bundesregierung wird am Dienstag einen Ministerrat abhalten, der dem Thema Flut, Flutfolgen und Fluthilfe gewidmet ist. Ich gehe davon aus, dass bei diesem Treffen eine substanzielle Erhöhung der bisher vom Bund beigestellten Mittel in Aussicht genommen wird", sagte Plassnik.

Der Beginn der Rede Plassniks, die den Titel "Österreich 2005 - eine Standortbestimmung" trug, stand ganz im Zeichen der Flutkatastrophe in Südasien. Sie habe deutlich gemacht, wie verletzlich die Menschen sind. Es bleibe aber die Macht des Zusammenhaltens und der Zusammenhilfe, so die Außenministerin, die sich beim Land Vorarlberg für die Entsendung eines Hilfsteams in die Krisenregion und bei diversen Vorarlberger Gemeinden für die Absage von Silvesterfeuerwerken und geleistete Spenden bedankte.

Die Spenden für die Krisenregion in Südasien erfolgten "im Bewusstsein, dass vor sechzig Jahren Österreich selbst ein Krisengebiet war", sagte Plassnik beim Übergang zu den großen österreichischen Jubiläen des heurigen Jahres: 60 Jahre Zweite Republik, 50 Jahre Staatsvertrag, zehn Jahre EU-Beitritt. Allerdings nicht auf Grund einer Naturkatastrophe, sondern auf Grund eines von Menschen verursachten Weltkriegs. Österreich zu Beginn 1945, das sei ein geknechtetes, zerstörtes, rechtloses und verwüstetes Land gewesen. "Wir Österreicher wissen, was es heißt, von der Hilfe aus dem Ausland abhängig zu sein", so die Außenministerin. Ohne die Hilfe aus befreundeten Ländern hätte Österreich laut Plassnik den Wiederaufbau niemals so schnell und erfolgreich durchführen können.

Im Hinblick auf das 50-jährige Jubiläum des Staatsvertrags sagte Plassnik, Österreich habe 1955 die "Freiheit zu handeln und in den internationalen Beziehungen eine selbstständige, aktive Rolle zu spielen" wiedererlangt. Als Land, dessen Grenzen zur Hälfte aus einem Eisernen Vorhang bestanden hat, sei Österreich aber nicht frei genug gewesen. "Der Beitritt zur EU und der Fall des Eisernen Vorhangs haben für Österreich die Handlungsfreiheit in vielerlei Hinsicht erweitert", betonte Plassnik. Am wichtigsten am EU-Beitritt sei, "dass Österreich nun mitmachen kann beim erfolgreichsten Friedensprojekt in der Geschichte Europas". Auch die wirtschaftlichen Vorteile des EU-Beitritts für Österreich wurden von der Außenministerin hervorgehoben. (APA)