Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono hat die ausländischen Flut-Helfer in der Region Aceh zu beruhigen versucht, nachdem eine Schießerei Zweifel an ihrer Sicherheit hatte aufkommen lassen. "Die Sicherheitsoperation der indonesischen Armee und der Polizei dient dem Schutz und der Sicherheit der humanitären Bemühungen", sagte der Präsident am Sonntag in Banda Aceh, der Hauptstadt der am stärksten von der Flutkatastrophe betroffenen Provinz. Am Morgen waren Schüsse auf das Haus des Vize-Polizeichefs in der Nähe des UNO-Büros von Banda Aceh abgefeuert worden. Dabei war niemand verletzt worden. Wer geschossen hat, blieb unklar.

Einige Behördenvertreter sagten, hinter der Tat hätten separatistische Rebellen gestanden, andere sprachen von einem geistig verwirrten Soldaten. Als Reaktion auf den Zwischenfall verschärfte das indonesische Militär seine Sicherheitsvorkehrungen.

"Ist und bleibt Kriegsgebiet"

"Wir müssen mit der nötigen Vorsicht vorgehen", sagte der Programm-Manager der Hilfsorganisation Care International, Aly-Kahn Rajami. "Dies war und bleibt ein Kriegsgebiet."

Joel Boutroue, UN-Koordinator für die indonesische Insel Sumatra, in deren Norden Aceh liegt, sagte hingegen, er gehe nicht davon aus, dass die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zum Ziel von Übergriffen würden. "Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keine Behinderung", sagte Boutroue.

In Aceh kämpft eine islamistische Separatistenbewegung seit Mitte der 70er Jahre für Unabhängigkeit. Bei der Flutkatastrophe am 26. Dezember waren allein in Aceh rund 100.000 Menschen umgekommen, etliche Dörfer wurden faktisch ausradiert. Die UN hat an die Rebellen appelliert, ihre Kämpfe einzustellen, um die Hilfsbemühungen zu erleichtern.

Kein bevorzugtes Touristenziel

Der indonesische Wohlfahrtsminister Alwi Shihab sagte zudem, die Regierung untersuche, ob möglicherweise Gruppen nach Aceh einsickerten, denen die Präsenz von Ausländern missfalle. Zuvor hatte es Berichte gegeben, militante moslemische Gruppen wollten verhindern, dass mit der humanitären Hilfe christliches Gedankengut in die Region getragen werde. Im Gegensatz zu vielen anderen von der Flut betroffenen Regionen war Aceh kein bevorzugtes Touristenziel.

Auf Sri Lanka, wo mindestens 30.000 Menschen - darunter viele Touristen - in den Fluten starben, kündigte Präsidentin Chandrika Kumaratunga an, dass der Wiederaufbau am 15. Jänner beginnen werde. "In drei Monaten, spätestens in vier Monaten, können wir wieder Touristen begrüßen", sagte die Präsidentin der BBC. (APA/Reuters)