Wien - Eine 27-jährige Mazedonierin ist in der Nacht auf Sonntag in einem Asylwerberheim in Wien-Landstraße erstochen worden. Dringend der Tat verdächtigt wird ihr vierundzwanzigjähriger Ehemann, der ebenfalls aus Mazedonien stammen dürfte.

Der Portier des Heimes in der Veithgasse 5 war in der Nacht auf Sonntag gegen 2.30 Uhr durch Agim A. aufgeschreckt worden: Seine Frau sei tot, soll der Mann gerufen haben, als er auf die Straße stürmte. Dort drückte er einem Passanten - zufällig einem Polizisten außer Dienst - sein Handy in die Hand: A. hatte die Nummer des Notrufes gewählt, konnte sich aber nicht verständlich machen.

Der Passant fand dann auch Magdalena A. in der Wohnung. Die Frau dürfte bereits tot gewesen sein. Agim A. schleppte die Frau aus der Wohnung, traf an der Tür auf die eintreffende Exekutive und soll "ausgerastet" sein: Er soll gebrüllt und getobt haben. Im Zuge seiner Festnahme ging die Windschutzscheibe eines Polizeiautos zu Bruch.

Andere HeimbewohnerInnen machten widersprüchliche Angaben: Während einige von einer "harmonischen" Beziehung des Paares sprachen, wollen andere der Frau sogar Hilfe angeboten haben.

Agim A., heißt es seitens der Bundespolizeidirektion Wien, sei bereits im Flüchtlingsheim Traiskirchen als Gewalttäter aufgefallen. Magdalena A. und ihr Mann haben eine 2003 geborene Tochter. Das Kind dürfte die Tat mit angesehen haben.

Volle Frauenhäuser

Gewalt in der Familie hat im Vorjahr wieder zugenommen: Die Zahl der Wegweisungen von gewalttätigen Männern aus der gemeinsamen Wohnung ist 2004 in Wien um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Bei Frauen-Telefonen haben deutlich mehr Hilfesuchende angerufen. Jede fünfte Frau in einer Beziehung wird von ihrem Mann oder Freund misshandelt. Die Frauenhäuser seien voll, sagte Maria Ullmann vom Bundeskriminalamt im "Morgen-Journal" des ORF am Samstag. Körperverletzung, gefährliche Drohung und Missbrauch seien die häufigsten Delikte in der Familie. (red, DER STANDARD, Print, 10.1.2005)