Graz - Ein Fund, der in seiner Grausamkeit selbst lang dienende Gendarmeriebeamte mitnimmt, wurde am Sonntag neben der Südautobahn in der Nähe von Graz im Gemeindegebiet von Pirka gemeldet. Wenige Meter entfernt vom Pannenstreifen fand ein Beamter der Autobahngendarmerie, der gerade einen Fahrer wegen einer Geschwindigkeitsübertretung angehalten hatte, die Leiche einer jungen Frau, deren Gesicht durch Verbrennungen völlig unkenntlich war. Die Kriminalisten gehen davon aus, dass die Identität des Opfers so bewusst verschleiert wurde.

"Es ist wirklich ein sehr, sehr schlimmer Fall", erzählt der Leiter der Kriminalabteilung der Gendarmerie, Alois Eberhart, dem STANDARD, "wir wissen nur, dass die Frau sicher nicht über 20 war, 175 cm groß und 50 Kilo schwer war. Ihre halblangen Haare waren brünett, die Fingernägel kurz geschnitten und sie war gepflegt. Ihr Oberkörper war mit einem handgestrickten roten Pullover bekleidet, der Unterkörper war nackt".

Eine DNA-Analyse brachte die Ermittler bei der Identifizierung der Ermordeten - in Ermangelung von Vergleichsmöglichkeiten - nicht weiter. Die junge Frau wurde auch mit allen infrage kommenden Abgängigen verglichen, doch die österreichweite Suche blieb ohne jeden Hinweis.

Europaweite Fahndung

"Wir werden unverzüglich damit beginnen, auch europaweit zu fahnden", erklärt Eberhart, der betont: "Die Todesursache waren massivste, ich betone - massivste - Kopfverletzungen. Die haben ihr den Kopf regelrecht zertrümmert." Als Tatwaffe komme dabei alles vom Baseballschläger bis zum Stück Holz infrage. Danach seien das Gesicht und die Arme der Toten mit Benzin oder Diesel überschüttet und angezündet worden.

Neben der Leiche fand sich auch keine Tasche oder irgendein weiteres Kleidungsstück, dass Aufschluss über die Identität der Frau geben könnte. Auch von dem Täter oder den Tätern gibt es bisher nicht die geringste Spur.

Vermutlich wurde die Leiche der jungen Frau schon am Samstag oder sogar Freitag neben der Autobahn abgelegt, fest steht jedenfalls, dass der Mord an einem anderen Ort verübt wurde. Ein Sexualdelikt kann laut Obduktionsergebnissen ausgeschlossen werden. (Colette M. Schmidt; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.1.2005)