New York - Ein halbes Jahr nach der Präsidentenwahl in Afghanistan soll der Demokratisierungsprozess im April oder Mai mit einer Parlamentswahl fortgesetzt werden. Über den Stand der Vorbereitungen berichtete am Montag der Afghanistan-Beauftragte der Vereinten Nationen, Jean Arnault, im Sicherheitsrat in New York.

Um den Zeitplan einhalten zu können, müssten jetzt so bald wie möglich die Grenzen der Wahlbezirke festgelegt werden, sagte Arnault. Diese Einteilung müsse 120 Tage vor dem Wahltermin feststehen. Außerdem müssten noch das Wahlrecht von Flüchtlingen und Nomaden sowie andere Fragen geklärt werden. In den nächsten Wochen könnte dann die Unabhängige Wahlkommission Afghanistans einen Termin für die Parlamentswahl festlegen, sagte Arnault. Er kündigte einen Appell an die Staatengemeinschaft an, die Wahl mit 120 bis 130 Millionen Dollar finanziell zu unterstützen.

Zur Sicherung der Parlamentswahl muss die Regierung des am 9. Oktober gewählten Präsidenten Hamid Karzai nach Einschätzung Arnaults weiter gegen Milizen vorgehen, die nicht in die regulären Streitkräfte eingebunden seien. Bisher haben nach seinen Angaben etwa 33.000 Kämpfer ihre Waffen abgegeben. Weitere 20.000 bis 30.000 müssten noch entwaffnet werden. Zeitrahmen und Verlauf des Demokratisierungsprozesses in Afghanistan wurden nach dem Sturz des Taliban-Regimes im Herbst 2001 auf der Petersberg-Konferenz bei Bonn vereinbart. (APA/AP)