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Eine Massenkarambolage mit rund 40 Fahrzeugen ereignete sich am Dienstag auf der Westautobahn (A1) bei Amstetten, rund 20 Personen wurden zum Teil schwer verletzt

Foto: APA/PLUTSCH
Nur zehn Meter weit sah man teilweise im dichten Nebel. Was viele Autofahrer am Dienstagvormittag auf der Westautobahn bei Haag (Bez. Amstetten) nicht davon abhielt, kräftig Gas zu geben. Die Folge: eine Massenkarambolage, bei der rund 40 Fahrzeuge zusammenkrachten und 20 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden.

Ausgelöst wurde die Kollision durch einen Lkw, der in Fahrtrichtung Salzburg ins Schleudern kam und umkippte. Ein nachfolgender Pkw prallte gegen das Schwerfahrzeug. Im sofort einsetzenden Stau kam es dann zu weiteren Karambolagen. Die Rettung der sechs schwer Verletzten gestaltete sich schwierig: Einerseits konnte zunächst der Notarzthubschrauber auf grund der Witterung nicht landen, andererseits war der Pannenstreifen von Fahrern blockiert, die dem Stau ausweichen wollten.

Gefährlicher Streckenabschnitt

In dem Abschnitt zwischen Amstetten und St. Valentin kommt es immer wieder zu Nebel, für den ÖAMTC ein Grund, die Errichtung einer automatischen Nebelwarnanlage wie im oberösterreichischen Seengebiet zu fordern. Ein Wunsch, mit dem man beim Autobahnbetreiber Asfinag wenig anfangen kann.

Kein Allheilmittel

Denn: "Allheilmittel ist eine derartige Anlage keines", meint Asfinag-Sprecher Harald Dirnbacher. Im Gebiet von Seen habe die rund zwei Millionen Euro teure Einrichtung Sinn, weil dort einzelne sehr dichte Nebelbänke unvorhergesehen auftreten können. "Aber in Nebelbereichen, wo man mehrere Kilometer lang kaum etwas sieht, müssen die Autofahrer selbst reagieren. Stellt man dort eine Tafel ,Achtung Nebel‘ auf, fühlen sie sich eher gefrotzelt."

Dirnbacher sieht auch Unvernunft bei den Lenkern: "Ein Mitarbeiter der Autobahnmeisterei hat mir berichtet, dass er kurz vor dem Unfall in dem Gebiet unterwegs war und die Sichtweise etwa 30 Meter betragen hat. Er ist dort aber von anderen Autos mit weit über 100 Stundenkilometer überholt worden", erzählt er.

Beim ARBÖ plädiert man eher für eine farbliche Auffrischung der so genannten Nebelpunkte, die in gefährdeten Regionen neben der Fahrbahn zu finden sind – auch knapp vor der Unfallstelle vom Dienstag. Sind von diesen Punkten nur mehr zwei zu erkennen, sollte die Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer reduziert werden, erinnert der ARBÖ.

Bisher erst eine Nebelwarnanlage errichtet

Die bisher einzige Nebelwarnanlage, die seit einem Jahr im Probebetrieb läuft, wurde übrigens nach der Massenkarambolage bei Seewalchen errichtet. Damals, im Herbst 2002, prallten an die 100 Fahrzeuge im Nebel zusammen, acht Menschen starben. An den juristischen Folgen des Unfalles wird noch immer gearbeitet, wie Anton Sturm vom Landesgericht Wels erklärt. "Es wurde damals gegen rund 30 Lenker Anklage erhoben. Einige Verfahren wurden bereits mit rechtskräftigen Verurteilungen abgeschlossen, es stehen aber noch dutzende aus." (Michael Möseneder; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.1.2005)