Wien - Die AGEZ, Dachverband von 30 entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen in Österreich, warnt vor "gefährlichen Engpässen in der Entwicklungszusammenarbeit" (EZA). In einer Aussendung vom Dienstag äußert der Verband, die Befürchtung, dass die Hilfe für die Flutkatastrophengebiete rund um den Indischen Ozean "viel Geld binde", das ebenso in afrikanischen Elendsgebieten südlich der Sahara benötigt würde.

Knapp doriertes EZA-Budget

Die AGEZ würdigt in der Aussendung die Spendenbereitschaft der österreichischen Bevölkerung für die Tsunami-Nothilfe und begrüßt die Zusage von Bund, Ländern und Gemeinden, dafür 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Die NGOs würden jedoch hoffen, "dass die von der Regierung zugesagten Finanzmittel für die Flutopfer aus zusätzlichen Budgets finanziert werden und nicht aus dem ohnehin schon knapp dotierten EZA-Budget. Um diesbezügliche Zweifel auszuräumen fordern die NGOs im Sinne der Transparenz eine detaillierte Aufschlüsselung der zugesagten Hilfsmittel und ihrer Finanzierungsquellen."

Gleichzeitig fordert der Dachverband ein "Umdenken bei den EntscheidungsträgerInnen" hinsichtlich einer langfristigen und nachhaltigen Entwicklungshilfe und Armutsbekämpfung. Die Aufwendung von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für die EZA sei "die einzige Möglichkeit, den Wiederaufbau in den betroffenen Ländern für die nächsten Jahre zu sichern und die entwicklungspolitischen Herausforderungen, wie sie sich in vielen Regionen der Welt seit Jahrzehnten stellen, voranzubringen." Österreich rangiere mit 0,2 Prozent des BNE an EZA-Mitteln im Jahr 2003 als viertreichstes Land der EU in puncto Entwicklungshilfe an vorletzter Stelle der 25 EU-Staaten. (APA)