London/Sydney - Vier britische und ein australischer Guantanamo-Häftling kommen in Kürze frei. Aus Regierungskreisen in London verlautete am Dienstag, Außenminister Jack Straw werde die bevorstehende Freilassung der vier Männer vor dem Unterhaus bekannt geben. Die Regierung in London hat sich seit Monaten in Washington um die Entlassung der Briten bemüht. In Sydney sagte Generalstaatsanwalt Philip Ruddock, der australische Staatsbürger Mamdouh Habib komme auf Bitten der Regierung in Canberra frei.

Bei Moazzam Begg, Feroz Abbasi, Martin Mubanga und Richard Belmar handelt es sich um die letzten Briten, die im US-Militärgefängnis Guantanamo auf Kuba festgehalten werden. Fünf weitere Briten, die Ende 2001 in Afghanistan festgenommen worden waren, wurden im März vergangenen Jahres aus der US-Militärhaft entlassen. Für die verbliebenen vier hatte sich die britische Regierung in monatelangen Verhandlungen eingesetzt, Premierminister Tony Blair intervenierte persönlich bei US-Präsident George W. Bush. Nach britischer Einschätzung entsprechen die Militärtribunale, die zweien der Männer drohten, nicht internationalen Rechtsstandards.

Der gebürtige Ägypter Habib wurde drei Jahre lang unter dem Verdacht der Unterstützung des Terrornetzwerks Al Kaida auf Guantanamo festgehalten. Er wurde Ende 2001 in Pakistan nahe der afghanischen Grenze festgenommen. Die USA hätten inzwischen erklärt, dass gegen den 48-Jährigen keine Anklage erhoben werde, sagte Generalstaatsanwalt Ruddock. Habib macht geltend, er sei nach seiner Festnahme zunächst nach Ägypten gebracht worden, wo ihn US-Soldaten gefoltert hätten.

Ein wegen illegalen Besitzes von Geheimdokumenten angeklagter Übersetzer des US-Militärgefängnisses Guantanamo bekannte sich unterdessen schuldig. In einer am Montag erzielten Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft erhielt der in Ägypten geborene Ahmed Fathy Mehalba die Zusicherung, in zwei Monaten aus der Haft entlassen zu werden.

Der 32-jährige US-Bürger war am 29. September 2003 auf dem Flughafen Boston nach der Rückkehr aus Ägypten verhaftet worden. Zollbeamte fanden in seinem Gepäck CD-ROMs mit mehreren hundert Geheimdokumenten aus Guantanamo. Mehalba gab zunächst an, die CDs enthielten nur Musik und Videos. Später erklärte er, er wisse nicht, wie die Dokumente auf die Datenträger gelangt seien. Mehalba war einer von vier Männern, die wegen Spionage auf dem US-Stützpunkt angeklagt wurden. Die Verfahren gegen die drei anderen sind inzwischen weitgehend eingestellt worden. Das Urteil gegen Mehalba soll am 9. März gesprochen werden, kurz danach soll er aus der Haft entlassen werden. (APA/AP)