Der deutsche Abo-Fernsehsender Premiere soll noch im Frühjahr an die Börse gebracht werden. Ein Sprecher sagte am Mittwoch in München, die Gesellschafter berieten in den nächsten Tagen über den Zeitplan. In Finanzkreisen wurden zugleich aber Berichte der "Financial Times Deutschland" und der "Welt" bestätigt, wonach die Aktie zwischen März und Mai zum ersten Mal notiert werden solle. Der genaue Zeitpunkt hängt noch von der Resonanz am Markt ab.

Der einst hoch defizitäre KirchPayTV-Sender war vor einem Jahr von der Fondsgesellschaft Permira, den Gläubigerbanken Bayerische Landesbank (BayernLB) und HypoVereinsbank (HVB) sowie dem Managment unter Geschäftsführer Georg Kofler übernommen worden. Auch die österreichische BAWAG ist minimal beteiligt.

Im dritten Quartal 2004 hatte Premiere zum ersten Mal Gewinn erwirtschaftet. Nach einer deutlichen Steigerung der Kundenzahl auf 3,25 Millionen Abonnenten zum Jahreswechsel hatte Kofler das Ziel eines baldigen Börsenganges bekräftigt.

Die Beteiligungsverhältnisse

Ob die Gesellschafter einen Teil ihrer Premiere-Anteile an die Börse bringen oder ob im Zuge einer Kapitalerhöhung auch neue Aktien ausgegeben werden, ist dem Vernehmen nach noch nicht entscheiden. Es sei aber nicht damit zu rechnen, dass ein Gesellschafter ganz aussteige. Die britische Fondsgesellschaft Permira hält 55 Prozent, Kofler 20,5 Prozent, Bayerische Landesbank und HypoVereinsbank je 10 Prozent, den Rest teilen sich die österreichische BAWAG und Fernsehmanager.

Landesbank und HVB hatten der KirchPayTV rund 770 Mio. Euro geliehen und können bei einem erfolgreichen Börsengang damit rechnen, ihr Geld zurück zu bekommen. Das Bankenkonsortium, das den Sender an die Börse bringen soll, wird von Morgan Stanley, der HypoVereinsbank und Credit Suisse angeführt. Der Wert des Senders wurde in der Vergangenheit auf 1,5 bis 2,5 Mrd. Euro geschätzt.

Die BAWAG ist mit 3,5 Prozent an Premiere beteiligt. Wenn der Sender an die Börse geht, werden andere Investoren aussteigen: "Dann werden wir auch verkaufen", hatte das BAWAG-Management Ende des Vorjahres erklärt. (APA/AP)