Barroso: Verfassungs-Ratifikation nicht durch andere Fragen "vergiften"
Kommissionspräsident warnt vor Vermischung von EU-Verfassung und Türkei-Beitritt: Aufnahme Ankaras muss eigens behandelt werden
Redaktion
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Paris - EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hat dazu
aufgefordert, die Debatte über die Ratifikation der künftigen
europäischen Verfassung nicht durch Erwägungen über den Beitritt der
Türkei zur Europäischen Union oder durch innenpolitische Themen zu
"vergiften". "Es besteht ein Risiko, dass die Debatte über die
Verfassung nicht auf die wirklichen Fragen antwortet, die zum Text
gestellt werden, und dass sie Gegenstand anderer Kontroversen wird.
Diese dürfen die Debatte nicht vergiften", sagte Barroso gegenüber
Journalisten von vier europäischen Zeitungen, unter ihnen der Pariser
Tageszeitung "Le Figaro" (Mittwochausgabe).
Türkei-Beitritt eigens behandeln
Der EU-Beitritt der Türkei "ist ein sehr wichtiges Problem, das
allerdings eigens behandelt und nach seinen eigenen Verdiensten
debattiert werden muss", so Barroso. "In Frankreich werden die Bürger
gemäß dem Versprechen von (Präsident Jacques) Chirac die Möglichkeit
haben, ja oder nein zum Beitritt der Türkei zu sagen, aber wir sind
noch weit von diesem Termin entfernt", fügte der Kommissionspräsident
hinzu.
Barroso bot den EU-Mitgliedsländern in Hinblick auf die
Ratifikation der EU-Verfassung durch Volksabstimmung oder auf
parlamentarischem Weg überdies die Unterstützung der Europäischen
Kommission an. "Wir sind bereit, auf Anfrage dieser Länder
einzuschreiten, das machen wir bereits in Spanien", betonte der
Kommissionspräsident. Er erklärte sich bereit, auch in Frankreich
Hilfe zu leisten, "wenn Paris ebenfalls der Ansicht ist, dass dies
nützlich sein kann". (APA)
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