Saalfelden - Das Jazzfestival Saalfelden ist Geschichte, nach 26 Jahren wird es dieses international renommierte Festival zeitgenössischer und improvisierter Musik heuer erstmals nicht mehr geben, hat der Aufsichtsrat der Jazz Saalfelden GmbH am Dienstag in seiner Sitzung mit den Stimmen des Vereins "Zentrum zeitgenössischer Musik", der Stadtgemeinde und einer Privatperson gegen die Stimme des Tourismusverbandes beschlossen. Allein vom Festival 2004 stammen 70.000 Euro Schulden, insgesamt müssten die Gesellschafter jährlich 130.000 Euro zuschießen. Dies sei nicht möglich, so der Aufsichtsrat.

"Bevor wir das Festival zu einem lächerlichen Nichts stutzen, lassen wir es lieber ganz bleiben", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Hartl. Der Jazz soll in Saalfelden dennoch weiter bestehen, "schließlich ist Jazz eine Bank in Saalfelden", so Hartl. Statt des Festivals soll jetzt das Kunsthaus Nexus mit den freiwerdenden Geldern ausgestattet werden, ich welcher Höhe ist aber noch nicht ausverhandelt.

Hoffen auf 2006

Ob ein kleineres Festival im Nexus schon ab 2006 stattfinden kann, oder ob das Kunsthaus ganzjährig mit einer Jazzschiene bespielt werden soll, ist noch offen. "Ideen gibt es, aber noch ist nichts konkret, wir brauchen jetzt auch einmal etwas Abstand", sagte Hartl und räumte ein, dass die Jazz-Funktionäre jetzt ein bisschen müde seien, "Es ging einfach nicht mehr, wir verstehen, dass auch die Geldgeber das Festival nicht mehr auffangen konnten. Die 25.000 Euro, die der Bund zusätzlich zugesagt hat, waren einfach zu wenig. Natürlich tut das Aus jetzt weh, aber vielleicht hat das Ganze auch sein Gutes und es entsteht etwas Neues. Die Ressourcen zum Thema Jazz-Veranstaltung sind da, die werden wir auf irgend eine Weise auch nützen."

Die beiden Geschäftsführer des Festival, Michaela Mayer und Mario Steidl werden so wie bisher das Nexus betreuen und programmieren. Der Tourismusverband wird sich voraussichtlich zurückziehen. Geschäftsführer Christian Kresse sagte, Saalfelden sei für das Jazzfestival berühmt so wie Bischofshofen für das Skispringen. "Ich glaube nicht, dass es möglich ist, mit dem Nexus eine touristisch wirksame Ausstrahlung zu schaffen. Aber wenn doch, dann sind wir wieder mit im Boot." (APA)