Wien - Vizekanzler Infrastrukturminister Hubert Gorbach (F) hat den Ex-Kabinettschef seines Vorgängers Matthias Reichhold (F), Georg Fürnkranz, zum neuen obersten Schienen-Regulator ernannt. Er löst damit Gerhard Fuhrmann ab, der als SPÖ-nahe gilt und mehrfach die von der Regierung durchgesetzte ÖBB-Reform kritisiert hatte.

Fürnkranz (42) kann auf eine langjährige Karriere bei der FPÖ zurückblicken. Nach dem Studium der Publizistik und Politikwissenschaften sowie der Biochemie begann er 1983 seine Parteikarriere als Vorstandsmitglied im Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ). 1991 wurde er Bezirksrat im 1. Wiener Gemeindebezirk, wo er von 1996 bis 2001 auch Bezirksvorsteher-Stellvertreter war.

Seine Verkehrserfahrungen sammelte er 1994 als Mitglied im Verkehrsausschuss des Arbeiterkammerrates sowie von 1991 bis 2002 als Fachreferent in Parlament und Bundesrat, ist dem Lebenslauf zu entnehmen. Von 2000 bis 2002 war er Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Ostregion (VOR), 2002 fungierte er unter anderem als Aufsichtsrat der ÖBB und der HL-AG.

Kabinettschef von Reichhold

Von 2002 bis 2003 war Fürnkranz Kabinettchef von Kurzzeit-Verkehrsminister Reichhold und seinem Nachfolger Hubert Gorbach (F). 2003 arbeitete er als politischer Direktor des Parlamentsklubs der FPÖ, seit 2004 ist er Aufsichtsrat der Schienen Control GmbH.

SPÖ: "Postenschacher"

Die Bestellung Fürnkranz' lässt die SPÖ schäumen. "Der FPÖ geht es nur um Machtpositionen", ärgerte sich Verkehrssprecher Kurt Eder. Hier würde lediglich "ein Parteigänger versorgt", erklärte er am Mittwoch gegenüber der APA. Im Vergleich zu seinem Vorgänger mangle es Fürnkranz an Erfahrung im Verkehrsbereich.

Auch die Grünen orten einen "neuen Fall von Postenschacher" und verweisen darauf, dass Fürnkranz "bei weitem weniger Erfahrung hat" als Fuhrmann und dass zur Bestellung des neuen Ober-Regulators das Anforderungsprofil "extra herabgestuft wurde", so die Grüne Verkehrssprecherin Gariela Moser am Mittwoch auf APA-Anfrage. Gorbach wies die Vorwürfe umgehend zurück. (APA)