Überlingen/Düsseldorf - Manfred Fuhrmann, einer der renommiertesten Altphilologen, ist am Mittwoch im Alter von 79 Jahren in Überlingen am Bodensee gestorben, teilte der Patmos Verlag in Düsseldorf mit. Fuhrmann erlangte internationale Anerkennung durch seine Übersetzung sämtlicher Reden Ciceros.

Der gebürtige Ostwestfale studierte in Freiburg neben Altphilologie auch Jura, Philosophie und Theologie. Er lehrte und forschte zunächst einige Jahre als Professor für Klassische Philologie in Kiel und zuletzt fast ein Viertel Jahrhundert an der Universität in Konstanz.

Verteidiger antiker Klassik

Über Jahrzehnte hinweg und auch im Ruhestand beteiligte sich Fuhrmann an der Bildungsdebatte und verteidigte die Aktualität der kulturellen Werte der Antike. "Bildung ist eine Form des Bewahrens, wie die Religion oder die Moral - sie hat neben anderem den Zweck, Tradition zu sichern", heißt es in einem seiner Werke.

Zu den bekanntesten Schriften Fuhrmanns zählen "Die antike Rhetorik" (1984), die Biografie "Cicero und die römische Republik" (1989) und "Europas fremd gewordene Fundamente" (2002). Im Jahr 1990 erhielt Fuhrmann für die Cicero-Übersetzungen den Johann-Heinrich- Voss-Preis der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. (APA/dpa)