Bad Mitterndorf/Tauplitz - Nach drei "Testflügen" am Donnerstag war Andreas Goldberger zufrieden. Der Oberösterreicher spürt zwar noch die Folgen seines Sturzes von Bischofshofen, er wird aber am Wochenende bei den Skiflug-Weltcupbewerben am Kulm am Ablauf stehen. "Es ist ganz gut gegangen, das passt schon", sagte Goldberger, der den weitesten seiner drei Sprünge bei 192,5 m (Dritter im zweiten Durchgang) landete. Neben Goldberger waren vom ÖSV-Team im ersten Training am Donnerstag nur noch Martin Koch und Roland Müller im Einsatz.

Lokalmatador Wolfgang Loitzl, der am Vortag Vater geworden war, besuchte an seinem 25. Geburtstag Freundin Marika und Wolfgang junior im Krankenhaus Bad Ischl. Mutter und Sohn geht es gut, der Ex-Junioren-Weltmeister aus Mitterndorf wird ab Freitag mit gesteigertem Selbstvertrauen von der Heimschanze springen.

Goldberger war vor 14 Jahren erstmals am Kulm geflogen, 1996 hat er dort einen Höhepunkt seiner Laufbahn erlebt. Der Publikumsliebling segelte vor Zehntausenden Fans zum Skiflug-WM-Titel, übertrumpfte am Sonntag den nach dem ersten Tag führenden Finnen Janne Ahonen. Neun Jahre später ist der Waldzeller als 32-Jähriger immer noch dabei, auch wenn er nicht mehr zu absoluten Spitze zählt. Doch zuletzt ging es aufwärts mit der Form des dreifachen Weltcupsiegers, der sich mit persönlichen Erfolgserlebnissen in kleinen Schritten wieder ganz nach oben arbeiten will. Ob er auch 2006 dabei sein wird, wenn am Kulm zum vierten Mal WM-Medaillen vergeben werden, lässt "Goldi" vorerst offen.

"Ich habe hier schon alle Gefühle erlebt und es waren nicht nur schöne Zeiten", erklärte Goldberger, dessen Blutergüsse vom Bischofshofen-Sturz weiterhin behandelt werden. "Ich habe hier gejubelt, bin aber auch schon rausgetragen worden nach einem Sturz oder habe die Qualifikation nicht geschafft", erinnert sich Goldberger.

Den weitesten Sprung des Tages zeigte Daiki Ito - die Japaner waren als einziges Spitzenteam schon vollzählig vertreten, während die übrigen erst anreisten - mit 205 m. Es war der 21. Sprung über 200 m auf der größten Naturschanze der Welt. Den Rekord hält seit 2003 der Deutsche Sven Hannawald mit 214 m, Christian Nagiller vermochte seinen Sprung auf 220 m nicht zu stehen. Der 18-jährige Tiroler Müller kam in den Durchgängen drei und zwei auf 198,0 (Bester) und 179,5 m, für den Kärntner Koch wurden 196,0 und 193,5 m (jeweils Zweiter) gemessen. (APA)

Trainingsergebnisse Skiliegen Kulm:

Daiki Ito (JPN) 176,0 - 205,0 Roland Müller (AUT) 157,5 - 179,5 - 198,0 Martin Koch (AUT) 175,5 - 193,5 - 196,0 Andreas Goldberger (AUT) 144,5 - 192,5 - 170,5 Noriaki Kasai (JPN) - 187,0 - 183,5 Simon Ammann (SUI) 186,5 - 188,5 - 188,5