Bea Patou ist nicht der erste Fall eines Fußball-Wunderkindes, für das die großen Vereine riesige Summen auf den Tisch zu legen bereit sind. Auf der Suche nach "Rohdiamanten" schielen die Vereine immer wieder auf die Talentschmieden der Konkurrenz. Dabei untersagt der Weltverband (FIFA) das Abwerben von Kindern und Jugendlichen. Erst kürzlich sorgte der zwölfjährige Erik Lamela für Wirbel. Der FC Barcelona bot den Eltern des Argentiniers Jobs und den Geschwistern Studienplätze an, um sich die Dienste des Jungen zu sichern, aber die Familie lehnte die Offerte schließlich ab.
Freddy Adu als bekanntester Fall
Der weltweit bekannteste Fall ist der von Freddy Adu aus Ghana. Der in den USA lebende Bub bekam als Elfjähriger Angebote von europäischen Top-Vereinen wie Inter Mailand. Vor gut einem Jahr erhielt Adu - mittlerweile 14 Jahre alt - vom Sportartikelhersteller Nike einen Vertrag über eine Million Dollar. In der Major League Soccer (USA) schloss er einen Sechsjahresvertrag ab.
Inzwischen spricht man gar schon von "Kinderhandel". Überhaupt sind Transfergerangel um fußballerische Wunderkinder eine höchst strittige Angelegenheit. Das spanische Sportblatt "As" sieht in solchen Transfers eine "Art von fußballerischer Pädophilie". Die FIFA versucht, einen Kinderhandel durch Schutzbestimmungen zu unterbinden. Danach darf ein minderjähriger Spieler nur dann von einem Land in ein anderes wechseln, wenn die Änderung des Wohnsitzes nichts mit dem Fußball zu tun hat.
Arbeitsplätze von Eltern
Allerdings haben die Klubs einen Trick entdeckt, diese Klausel zu umgehen. Sie besorgen den Eltern eines begehrten Nachwuchskickers Arbeitsplätze und können so den Umzug der Familie mit dem Jobwechsel erklären. Die Verpflichtung von kickenden Kindern ist jedoch für die Vereine in den meisten Fällen nicht vom Erfolg gekrönt. In der neuen Umgebung und fernab des Elternhauses kommen sie häufig nicht zurecht.