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Bea Patou soll ein Meister der Ballbehandlung sein.

Foto: Archiv
Madrid - Er ist erst neun Jahre alt, aber er spielt Fußball wie kaum ein Zweiter in seinem Alter. Bea Patou hat sogar schon einen Manager, der für ihn mit dem FC Valencia verhandelt. Neben dem spanischen Meister buhlen auch andere Spitzenvereine um den "Wunderknaben" aus Kamerun. Beas Vater war vor fünf Jahren aus Zentralafrika nach Spanien gekommen. Er musste sich bisher als Arbeitsloser durchs Leben schlagen. Aber dank der fußballerischen Künste des Sohnes sieht seine Zukunft plötzlich rosig aus.

Bea Patou ist nicht der erste Fall eines Fußball-Wunderkindes, für das die großen Vereine riesige Summen auf den Tisch zu legen bereit sind. Auf der Suche nach "Rohdiamanten" schielen die Vereine immer wieder auf die Talentschmieden der Konkurrenz. Dabei untersagt der Weltverband (FIFA) das Abwerben von Kindern und Jugendlichen. Erst kürzlich sorgte der zwölfjährige Erik Lamela für Wirbel. Der FC Barcelona bot den Eltern des Argentiniers Jobs und den Geschwistern Studienplätze an, um sich die Dienste des Jungen zu sichern, aber die Familie lehnte die Offerte schließlich ab.

Freddy Adu als bekanntester Fall

Der weltweit bekannteste Fall ist der von Freddy Adu aus Ghana. Der in den USA lebende Bub bekam als Elfjähriger Angebote von europäischen Top-Vereinen wie Inter Mailand. Vor gut einem Jahr erhielt Adu - mittlerweile 14 Jahre alt - vom Sportartikelhersteller Nike einen Vertrag über eine Million Dollar. In der Major League Soccer (USA) schloss er einen Sechsjahresvertrag ab.

Inzwischen spricht man gar schon von "Kinderhandel". Überhaupt sind Transfergerangel um fußballerische Wunderkinder eine höchst strittige Angelegenheit. Das spanische Sportblatt "As" sieht in solchen Transfers eine "Art von fußballerischer Pädophilie". Die FIFA versucht, einen Kinderhandel durch Schutzbestimmungen zu unterbinden. Danach darf ein minderjähriger Spieler nur dann von einem Land in ein anderes wechseln, wenn die Änderung des Wohnsitzes nichts mit dem Fußball zu tun hat.

Arbeitsplätze von Eltern

Allerdings haben die Klubs einen Trick entdeckt, diese Klausel zu umgehen. Sie besorgen den Eltern eines begehrten Nachwuchskickers Arbeitsplätze und können so den Umzug der Familie mit dem Jobwechsel erklären. Die Verpflichtung von kickenden Kindern ist jedoch für die Vereine in den meisten Fällen nicht vom Erfolg gekrönt. In der neuen Umgebung und fernab des Elternhauses kommen sie häufig nicht zurecht.

Der Spanier Patricio Rubio Bernal, 1988 als 15-Jähriger von Atletico Madrid seinem Stammklub Betis Sevilla abgeworben, erinnert sich: "Meine Teamkollegen beneideten mich um meine Gage, und die Spieler des Profi-Kader schauten mich schief an, weil ich mehr verdiente als mancher von ihnen." Patri erhielt damals umgerechnet 100.000 Euro im Jahr. Sein Traum von einer großen Fußballkarriere ging jedoch nie in Erfüllung. (APA/dpa)