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Der festgenommene FARC-Kommandant Rodrigo Granda wird der Öffenlichkeit präsentiert.

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Bogota - Bei der Fahndung nach linksgerichteten Rebellen setzt die kolumbianische Regierung auch auf Kopfgeldjäger. Vizepräsident Francisco Santos erklärte, das Geld liege bereit, und die Belohnung für die Ergreifung von Rebellen sei hoch. Sie könne in der ganzen Welt ausgezahlt werden. "Hoffentlich kommen alle Kopfgeldjäger der Welt hierher", sagte Santos am Mittwoch in Bogota. Die kolumbianische Regierung räumte zugleich erstmals ein, für die Festnahme von Rebellenführer Rodrigo Granda im Dezember im Nachbarland Venezuela eine Belohnung gezahlt zu haben.

Der venezolanische Präsident Hugo Chavez hat erklärt, Granda, ein Führer der linksgerichteten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), sei auf offener Straße in Caracas entführt worden. Chavez hat die kolumbianische Regierung aufgefordert, ihre Rolle in der Aktion offenzulegen. Es könne sich um eine Verletzung der Souveränität seines Landes handeln. Granda soll in Lateinamerika und Europa um Unterstützung für die FARC geworben haben. Ihm droht eine Anklage wegen Rebellion und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Uribe räumt Falschinformation ein

Der kolumbianische Verteidigungsminister Jorge Alberto Uribe betonte über Wochen, Granda sei in der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta festgenommen worden. Am Mittwoch räumte er ein, dass der Rebellenführer in Caracas gefasst und der Polizei in Cucuta gegen eine Belohnung übergeben worden sei. Über die Identität der Kopfgeldjäger und die Höhe der Summe wurde nichts mitgeteilt. Uribe betonte, kolumbianische Beamte seien nicht an der Aktion beteiligt gewesen.

Der stellvertretende Verteidigungsminister Andres Penate sagte, der Staat habe im vergangenen Jahr 4,2 Millionen Dollar für Informationen gezahlt, die zur Ergreifung von Rebellen oder Drogenhändlern, zur Sicherstellung von Kokain oder zur Verhinderung von Terroranschlägen führten. Belohnungen hätten sich als wichtiges Element im Kampf des Staates gegen Terroristen erwiesen, erklärte Penate.

Der Kampf der FARC und einer zweiten Rebellengruppe gegen die Regierung und ihr verbundene paramilitärische Milizen kostet in Kolumbien jedes Jahr rund 3.500 Menschen das Leben. Die rechtsextremen Milizen befinden sich in Friedensgesprächen mit der Regierung. (APA/AP)