Washington - Die US-Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" hat US-Präsident George W. Bush aufgefordert, einen Sonderermittler zu amerikanischen Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. Dieser solle gezielt gegen US-Beamte und US-Offiziere ermitteln, die "an Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung anderer beteiligt waren", teilte die Organisation zu ihrem am Donnerstag in Washington vorgelegten Jahresbericht 2005 mit.

Die USA haben nach Ansicht der Menschenrechtler "durch ihre gewaltsamen Verhörmethoden eine wichtige Grundlage der internationalen Menschenrechtsnormen ins Wanken gebracht - die Vorgabe, dass ein Staat Gefangene auf keinen Fall foltern oder misshandeln darf, auch nicht im Kriegsfall oder angesichts einer ernsten Bedrohung".

Die Lage der Menschenrechte hat sich nach Einschätzung von "Human Rights Watch" 2004 weltweit verschlechtert. Wesentlich mitverantwortlich sei die Krise in der sudanischen Provinz Darfour und der Skandal in dem US-Militärgefängnis von Abu Ghraib. "Die unmenschliche Metzelei, die die sudanesische Regierung in Darfour anrichtet, muss gestoppt, die Verantwortlichen für Folter und Misshandlungen im Irak, in Afghanistan und in Guantánamo müssen vor Gericht gestellt werden", schreibt die Organisation. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 14.1.2005)