Wien - Die Quelle, der mit Abstand größte Versandhändler in Österreich, und zugleich größter Post-Kunde, ist über die geplanten Schließung von 357 Postämtern nicht erfreut: Quelle-Österreich-Chef Kees Gabriels sagte am Donnerstag vor Journalisten: "Das Wort Vertragsbruch würde ich nicht in den Mund nehmen, aber wir sind schon sauer auf die Post." Immerhin wohnt die Hälfte der rund 700.000 Quelle-Kunden am Land, und gerade für diese sei die Rücknahme der Serviceleistungen der Post ein Problem, argumentierte der Quelle-Chef. Ein Ausweg aus der Situation wäre, zusätzlich zu den 160 Quelle-Shops neue zu eröffnen, die dann die Pakete annehmen könnten.

Die Krise im deutschen Mutterkonzern Karstadt-Quelle (im Vorjahr betrug der Verlust fast 300 Mio. Euro) ging auch an der Österreich-Tochter nicht spurlos vorüber: Der Umsatz ging 2004 um 2,3 Prozent auf 305 Mio. Euro zurück, heuer soll er wieder leicht steigen. Die Kundenzahl blieb mit 700.000 zwar stabil, zurückgegangen sei der Bestellwert, vor allem bei teureren Warengruppen. Die durchschnittliche Einkaufssumme pro Kunde bezifferte Gabriels mit 150 bis 200 Euro. Ergebniszahlen für 2004 wurden keine genannt.

Wichtigstes Standbein Katalog

Das wichtigste Standbein des Versandhandelsunternehmens bleibe aber weiterhin der Katalog. Der aktuelle Frühjahr-Sommer-Katalog mit 1395 Seiten ist soeben auf den Markt gekommen.

In Zukunft soll es aber nicht mehr zwei (Frühjahr/Sommer, Herbst/Winter) sondern vier Kataloge (Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter) geben, deren Seitenumfang zwischen 400 und 1400 Seiten liegen wird. Dazwischen werde es zudem Spezialkataloge geben. Die im Vorjahr geplante Ausweitung des Sortiments auf Fertigteilhäuser und Autos wurde vorerst auf Eis gelegt.

Kräftige Zuwachsraten gab es bei den Internetbestellungen, die im Vorjahr um 19 Prozent zulegten. 32 Millionen Euro vom Gesamtumsatz kommen via Internet, sagte Gabriels. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.1.2005)