Zeit
Deutschland: NS-Gedenkstätte Hadamar legt erstmals Opferliste vor
Ehemalige Todesanstalt des NS-Euthanasie-Programms
Hadamar - Die NS-Gedenkstätte Hadamar bei Limburg
(Hessen) hat am Donnerstag erstmals eine Namensliste der dort bis
August 1941 ermordeten Patienten von Nervenheilanstalten vorgelegt.
Es gehe darum, den anonymen Opfern ihre Menschenwürde zurück zu geben
und ihren Angehörigen und Nachkommen individuelles Gedenken zu
ermöglichen, sagte Gedenkstätten-Leiter Georg Lilienthal.
Hadamar war eine von sechs Todesanstalten des
nationalsozialistischen Euthanasie-Programms zur Vernichtung
"lebensunwerten" Lebens. Von Jänner 1941 bis August 1941 wurden dort
rund 10.000 Menschen in einer Gaskammer ermordet und im Krematorium
verbrannt. Das Programm wurde zwar wegen Unruhe in der Bevölkerung
abgebrochen, doch bis Kriegsende wurden in Hadamar weitere 5.000
Menschen durch Aushungern, Verweigerung ärztlicher Behandlung und
Medikamenten-Überdosen getötet. In zweieinhalbjähriger Arbeit hat die
Gedenkstätte 9.500 Opfernamen dokumentiert.
(APA/dpa)