Im Sommer wird der Vorstandschef der börsennotierten AT&S , Willi Dörflinger (54), die Stafette an den jetzigen Finanzvorstand Harald Sommerer übergeben. Bis dahin soll die weitere Expansion des größten europäischen Leiterplattenproduzenten, an dem Dörflinger und der Industrielle Hannes Androsch (er ist Sommerers Schwiegervater) rund 40 Prozent halten, auf Schiene sein.

Zehn Prozent

Das Ziel: ein Wachstum von im Schnitt zehn Prozent, "in den nächsten drei bis vier Jahren wollen wir 500 Mio. Umsatz erreichen", so Dörflinger im Gespräch mit dem STANDARD. Den ambitionierten Langfrist-Umsatzplan von einer Milliarde "verlieren wir nicht aus den Augen, weil man in unserem Geschäft Größe braucht". Der Konzern produziert in der Steiermark (Fehring, Fohnsdorf, Leoben), in Kärnten (Klagenfurt), in China (Schanghai) und Indien und beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter. 60 Prozent des Umsatzes kommen aus der Handysparte, der Rest aus Automobil- und anderen Industriesparten. Auf der Weltrangliste seiner Branche steht das Unternehmen auf Platz 15, Ziel ist laut AT&S-Kommunikationschef René Berger Platz zehn.

Den dafür nötigen Wachstumsschub werden sich die Leiterplattenerzeuger in Asien holen, "nur dort ist Wachstum noch machbar", so Dörflinger. In Schanghai wird das zweite Werk fertig gestellt, Ende 2006 soll es die ersten Umsätze bringen. Ausbauideen gebe es auch für Indien, so Dörflinger: "Wir haben Pläne in der Schublade, um unsere Kapazität dort zu verdoppeln."

§0 Prozent aus Asien

Der betriebswirtschaftliche Hintergrund: Aus Asien, wo die Massenware für die Handyindustrie erzeugt wird, stammen 30 Prozent vom Konzernumsatz (316 Mio. ) und 70 Prozent des Ergebnisses, das im Geschäftsjahr 2003/04 bei 28 Mio. lag. Aus Österreich kommen dagegen die teuren Nischenprodukte, die künftig forciert werden sollen.

"One-Stop-Shop"

Um ihren Kunden gleichsam als "One-Stop-Shop" alles anbieten zu können, wollen die Leiterplattenmacher künftig auch als Händler auftreten. Dörflinger: "Im Trading bieten wir die Produkte an, die wir selbst nicht wettbewerbsfähig erzeugen können." Im Übrigen wird AT&S wohl in jenen Ländern landen, in denen seine Großkunden sind: Vertriebsbüros in Japan und Moskau werden demnächst eröffnet, Produktionsstandorte in Osteuropa gerade evaluiert.(Renate Graber, DER STANDARD Printausgabe 14. Jänner 2005)