Wien - Eines der am heftigsten beworbenen Bücher des Literaturfrühlings ist am Donnerstag in Wien präsentiert worden: Die Journalistin Eva Menasse habe mit ihrem Romandebüt "Vienna" "Wien, eine Familie und das 20. Jahrhundert" eingefangen, so Olaf Petersen, Lektor des Verlages Kiepenheuer & Witsch. Das Buch erscheint am 23. Februar mit einer Startauflage von 50.000 Stück.

In dem 432 Seiten starken Roman beschreibt Menasse die Geschichte ihrer Familie, mit all ihren bekannten - ihr Vater etwa war ein berühmter Fußballer - und weniger bekannten, dafür teils umso skurrileren Figuren. Etwa dem Dolly Königsbee, Bankdirektor und Phrasenverdreher, der mit Aussprüchen wie "wie ein Felix aus der Asche" und "in diese Suppe musst du dir selbst hineinspucken" in den Anekdotenschatz seiner Familie einging.

"Ich habe versucht, meine Familie neu zu erfinden"

Als typische Wiener Familie mit jüdischem und tschechischem Einschlag läuft auch die Weltgeschichte des vorigen Jahrhunderts nicht an ihr vorbei: Familienmitglieder werden von den Nazis verfolgt, die Kinder müssen nach Großbritannien fliehen. Menasses Vater wird dort zum bekannten Fußballer und kehrt dennoch nach Wien heim. Menasse sucht in ihren Erzählungen nach der Identität einer Familie, sie stellt auch die hinter den Anekdoten versteckten ungefragten Fragen.

Das Buch wird derzeit in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, für die Menasse als Wien-Korrespondentin tätig ist, vorabgedruckt. "Vienna" sei "kein Schlüsselroman zu meiner Familie", betonte Menasse. "Ich habe versucht, meine Familie neu zu erfinden" und "die Brüche des 20. Jahrhunderts" sowie deren Einfluss auf das Leben ihrer Familie einzufangen, so die ehemalige "profil"- und "Format"- Journalistin.(APA)