Linz - Mit sofortiger Wirkung ist Horst Lausegger als Klubobmann der Linzer Grünen abgetreten. Er hat auch seine Funktion als Gemeinderat zurückgelegt. Lausegger nennt "berufliche und persönliche Gründe" für seinen Schritt. Einen Richtungsstreit innerhalb der Partei als mögliches Rücktrittsmotiv leugnet er.

Lausegger war einer der vehementesten Gegner einer schwarz-grünen Koalition nach den Landtagswahlen im Herbst 2003 in Oberösterreich. Bis heute hat der 40-Jährige seine Einstellung nicht geändert. "Grundsätzlich bin ich dafür, dass die Grünen Regierungsverantwortung übernehmen - aber nicht mit der ÖVP", sagt er im Gespräch mit dem STANDARD. Auch nach 15 Monaten schwarz-grüner Regierung sei sein "politisches Misstrauen" nicht weniger geworden.

Desillusion sei aber nicht der Grund für seinen Rückzug aus der Politik. Lausegger führt hauptberuflich einen Betrieb mit zehn Beschäftigten in Linz. "Im vergangenen Jahr sind die Geschäfte nicht so gelaufen wie gewünscht", erklärt er. Er müsse deshalb wieder mehr Zeit in seine Firma investieren. Das gehe nur auf Kosten der politischen Arbeit oder seiner Familie. Er habe sich für die Familie (er wird zum zweiten Mal Vater) und gegen die Politik entschieden.

Lausegger hatte in seiner Partei nicht nur Freunde. Noch bei einer Kampfabstimmung im November 2003 setzte er sich klar gegen die Konkurrentin Gerda Lenger für den Posten des Fraktionschefs durch. Im darauf folgenden Jahr begann die Zustimmung der Basis zu schwinden. Bei der Bezirksversammlung der Linzer Grünen im Mai erhielt Lausegger von 36 nur 22 Ja-Stimmen.

Montag wird entschieden, wer neuer Fraktionschef wird, teilt Grünen-Stadtrat Jürgen Himmelbauer mit. Edith Schmied (48), Geschäftsführerin der Grünen Frauen Oberösterreich, erhält das freie Gemeinderatsmandat. (Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe 15/16.1.2004)