Die Bedenken, die Harald Schmidt hatte, sind verflogen. Der Kabarettist wird an diesem Mittwoch (23.00 Uhr) seine zweite ARD-Show mit Sozius Manuel Andrack moderieren. Die Tod bringende Flutwelle in Asien, die ihn zu Jahresbeginn noch hatte grübeln lassen, ob er zum regulären Beginn seiner ARD-Show am 19. Jänner antreten sollte, wird in der Sendung zwar eine Rolle spielen, aber nicht im Vordergrund stehen.

In einem Interview der "Welt am Sonntag" ("WamS") hatte Schmidt gesagt, dass er von bestimmten Themen wie dem 11. September 2001 oder der Flutwelle Abstand nehme. Die Tsunami-Nachberichterstattung biete jedoch einiges an Material. Einzigartig sei auch der von den Medien verordnete "emotionale Gleichschritt". Die Sendung werde ausgestrahlt, da in Banda Aceh in der Rush-Hour wieder wild gehupt werde – so wie früher.

Acht Millionen Euro für 64 Sendungen

Schmidt, der im Gegensatz zu seiner Premiere am 23. Dezember (Schmidt: "Eine Granatenspitzensendung") keinen Bart mehr trägt, hatte auch zu Beginn dieses Jahres immer wieder für Diskussionen ob seines hohen Preises gesorgt. Angeblich zahlt ihm die ARD acht Millionen Euro für das Jahr 2005 und die 64 Sendungen. "Meine Sendung sorgt dafür, dass die ARD den Uefa-Cup loswird", sagte Schmidt der "WamS". "Egal, was sie dafür bezahlt hat: Ich bin billiger."

Schon dem "Focus" hatte der 47-Jährige gesagt, dass die Zuschauer nun nicht mehr sehen müssten, "wie unsere Elite-Kicker am Nachmittag in grauen, regnerischen Beitrittskandidaten-Ländern herumstolpern." Fritz Pleitgen, Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), sagt, dass anderweitig für die Finanzierung kein Geld zu holen gewesen sei. Außerdem werde die Show jetzt gesponsert: Ein schwedischer Autohersteller wird sieben Sekunden vor Beginn und sieben Sekunden nach dem Ende sein Produkt anpreisen.

Schmidts erste Sendung am 23. Dezember hatten 5,16 Millionen Zuschauer gesehen. Schmidt selbst reichen schon eine Million. Seine Ängste liegen woanders: "Meine große Angst ist, dass man in diesem Land plötzlich wieder entspannt und aus tiefstem Herzen gut gelaunt wird. Wir brauchen das Unfreundliche, wir brauchen die schlechte Laune, wir brauchen die Ausraster, wenn uns jemand den Parkplatz wegnimmt. Auf dieser Basis entstand bei uns Weltliteratur." (APA)