Linz - Ein Pornoskandal erschüttert derzeit die Linzer FPÖ. Eine Mitarbeiterin stieß im August 2004 im einzigen Computer im blauen Fraktionsbüro auf tausende Pornobilder, darunter offensichtlich auch Aufnahmen mit Minderjährigen. Am Montag, wird die FPÖ über das weitere Vorgehen entscheiden.Pädophiler in den Reihen?

Haben die Linzer Freiheitlichen möglicherweise einen Pädophilen in ihren Reihen oder handelt es sich um eine politische Intrige? Um diese Frage zu klären, hatte die FPÖ-Fraktion im Oktober einstimmig entschieden, den Fall der Polizei zu übergeben. Sie erstattete Anzeige gegen unbekannt und lieferte den "heißen Rechner" samt Festplatte bei der Exekutive ab.

FPÖ-Landesparteiobmann Günther Steinkellner bleibt derweil gelassen: "Der Schritt zur Anzeige war der einzig richtige. Personelle Konsequenzen wird es aber ohne Outing nicht geben". Nur drei Personen hätten zum besagten Zeitpunkt einen Schlüssel für das FPÖ-Büro: Fraktionsobmann Manfred Traxlmayr und zwei Mitarbeiter.

"Ich weiß, dass ich jetzt unter Verdacht stehe, aber ich bin völlig unschuldig und habe mit dieser Pornoaffäre nichts zu tun", verteidigt sich Traxlmayr im Gespräch mit dem STANDARD. Es handle sich entweder um eine "gezielte Hacker-Attacke" oder jemand aus den eigenen Reihen wolle ihn "loswerden". Just mit jener Kollegin, die auch einen Büroschlüssel besitzt, habe es seit dem Sommer "massive Spannungen gegeben".

"Jene Kollegin" ist Susanne Walcher, die bis zum 1. Jänner 2005 als Magistratsmitarbeiterin im FPÖ-Fraktionsklub tätig war. "Ich lasse mir da jetzt sicher nichts unterstellen. Da soll sich jeder selbst ein Bild machen: Ich war zum besagten Zeitpunkt nachweislich auf Urlaub, der andere Kollege ist seit dem Frühsommer 2004 in Bildungskarenz und lebt in Wien", sagte Walcher.

Fotos strafrechtlich nicht relevant Vergangene Woche kam der Bescheid der Staatsanwaltschaft Linz über die Einstellung des Verfahrens: Da die Bilder nicht auf der Festplatte gespeichert wurden, sei das Betrachten der Fotos strafrechtlich nicht relevant. (Markus Rohrhofer, Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe 17.1.2005)