Wien - Im Poker um die Übernahme der börsenotierten VA Tech fällt für Siemens heute, Montag, eine wichtige Vorentscheidung. In der außerordentlichen Hauptversammlung des Linzer Anlagenbauers - die mit einstündiger Verspätung erst um 11 Uhr begann, weil ein Vertreter von Siemens im Zug nach Linz festgesessen sei - will Siemens, mit 16,45 Prozent bereits größter Aktionär, die einer erfolgreichen Übernahme hinderliche Stimmrechtsbeschränkung kippen. An sein Übernahmeangebot hat der Elektromulti nämlich die Bedingung geknüpft, dass diese Sonderklausel, festgeschrieben in der Satzung der VA Tech, aufgehoben werden muss.

Ob die Aktionäre dem zustimmen, gilt als keineswegs sicher. Denn Siemens braucht eine Dreiviertel-Mehrheit des anwesenden Kapitals.

Ausländische Aktionäre entscheiden

Die Staatsholding ÖIAG wird sich wohl nicht quer legen (sie hat vergangenen Montag das Siemens-Angebot von 55 Euro pro Aktie bereits angenommen). Das Zünglein an der Waage könnten aber die großen ausländischen Aktionäre Goldman Sachs und Fidelity sein. Beiden wird nachgesagt, angesichts des Börsenkurses, der aktuell bei über 60 Euro liegt, mehr Geld für ihre Anteile zu wollen. Beobachter schließen daher nicht aus, dass Siemens noch vor der HV-Abstimmung ein nachgebessertes Angebot für alle VA-Tech-Aktionäre auf den Tisch legt.

Unabhängig davon, ob das Höchststimmrecht heute aufgehoben wird, braucht Siemens für die Übernahme 50 Prozent plus eine Aktie. Das hat die Übernahmekommission in einer Stellungnahme am Wochenende festgehalten. Der VA Tech-Vorstand hatte die Meinung vertreten, 75 Prozent plus eine Aktie seien dafür notwendig, und damit eine knifflige Rechtsdebatte ausgelöst. (APA)