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Mehr als vier Jahrzehnte war er journalistisch tätig und stand dabei für Verantwortung, Unabhängigkeit und Ausgewogenheit: Karl Heinz Ritschel, Doyen nicht nur des Salzburger Journalismus, feiert am 20. Jänner seinen 75. Geburtstag. Bis vor zehn Jahren war er Mitglied der Chefredaktion der "Salzburger Nachrichten", noch heute schreibt er für "seine" Zeitung.

Der am 20. Jänner 1930 im Sudetenland geborene "K.H.R.", wie er später manche seiner Kolumnen zeichnete, trat nach seinen bereits durch journalistische Nebentätigkeit finanzierten Studien der Zeitungswissenschaften, Kunstgeschichte, Geschichte und Rechtswissenschaften 1954 in die Redaktion des neu gegründeten "Bild-Telegraf" ein. Als innenpolitischer Ressortchef kehrte er nach einem Zwischenspiel als Redakteur zur besonderen Verwendung bei der "Kleinen Zeitung" zum "Bild-Telegraf" zurück, übernahm dessen Neuaufbau und wurde schließlich Chefredakteur der Zeitung.

Nach der Einstellung des "Bild-Telegraf" wurde Ritschel Chefredakteur der Wirtschaftsverlag-Tochter Basteiverlag und wenig später jener der täglichen Wirtschaftskorrespondenz "Wikorr". Am 1. Dezember 1959 schied er aus, um die Wirtschafts-Ressortleitung der "Salzburger Nachrichten" zu übernehmen.

30 Jahre Chefredakteur der "SN"

Schon ein Jahr später avancierte Ritschel zum Chef vom Dienst und Mitglied der "SN"-Chefredaktion. Anfang 1964 wurde er zum Stellvertretenden, im Juni 1964 dann zum Geschäftsführenden Chefredakteur ernannt. Von 1. Jänner 1965 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1995 war "K.H.R." - heute erfolgreicher Schriftsteller, Träger zahlreicher Auszeichnungen und Vize-Präsident des österreichischen P.E.N-Clubs - schließlich alleiniger Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten".

"Die Feder kann tödlich sein"

Zu seinem 65. Geburtstag zog sich Ritschel aus der "SN"-Chefredaktion zurück. "Ich brauche mich für keinen Artikel, den ich geschrieben habe, zu schämen", lautete damals seine Bilanz. Mit mahnenden Worten appellierte er an das journalistische Gewissen der nachfolgenden Generationen: "Mit nur einem Satz kann man einen Menschen ruinieren." Immer wieder, auch bei der Verleihung des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik kurz nach seinem 65er, trat er nachdrücklich für einen Journalismus ein, der sein Handeln "ausnahmslos an der Würde des Menschen zu messen" habe. Denn, so eine weitere eindringliche Warnung: "Die Feder kann tödlich sein." (APA)