Töne vom Titan: <B>Soundfiles</B> ins Netz gestellt
Geräusche
während des Abstiegs wiedergegeben - Auswertung der Daten wird Monate dauern
Redaktion
,
Graz - Ein kleiner, beinahe unscheinbarer Sensor hat die
Töne aus einer bisher fremden Welt gemessen, die nach der geglückten
"Huygens"-Mission zum Saturnmond Titan nun erstmals auf der Erde
gehört werden können. Entwickelt und gebaut wurde dieser
Akustiksensor am Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF). Er ist
Teil von HASI (Huygens Atmospheric Structure Instrument), einem der
sechs Instrumente an Bord der ESA-Sonde Huygens, die am 14. Jänner
erfolgreich am Saturnmond Titan gelandet ist.
Die vom Akustiksensor aufgenommenen Audio-Daten geben die Geräusche
während des Abstiegs zum Saturn-Mond wieder. Was diese Geräusche
wirklich bedeuten, wird sich erst aus der Auswertearbeit der nächsten
Monate ergeben, hieß es am Montag von Seiten des IWF. Bisher weiß man
nur, dass sie weitaus lauter sind als ähnliche Geräusche auf der
Erde.
HASI
HASI ist ein multifunktionelles Instrument zur Untersuchung der
Titanatmosphäre und -oberfläche, das von Instituten aus mehreren
europäischen Ländern gebaut wurde. Eines der Teilexperimente von HASI
ist der PWA (Permittivity, Wave and Altimetry Analyser), das der
Untersuchung der elektrischen Leitfähigkeit und Feldstärke, der
elektromagnetischen Aktivitäten, des Schalls und der
Oberflächenrauigkeit dient. Er besteht aus vier verschiedenen
Sensoren, darunter auch der am IWF Graz entwickelte und gebaute
Akustiksensor, der Schallwellen bis ca. 6 kHz misst.
Die Herausforderung bei der Entwicklung war, dass der Sensor
Temperaturen von Plus 80 bis Minus 200 Grad Celsius aushalten musste.
Dazu war eine spezielle Kalibrierung über den gesamten
Temperaturbereich notwendig. Am IWF wurde dafür eigens eine
Tieftemperaturanlage gebaut. Die Leitung des Grazer HASI-Teams
obliegt Konrad Schwingenschuh, der gemeinsam mit anderen
IWF-Forschern seit einer Woche im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt
vor Ort arbeitet: "Alle Huygens-Wissenschaftler sind begeistert. Die
viele Arbeit hat sich gelohnt". Mit ihm sind mehrere
IWF-Wissenschafter nun auch an der Auswertung der Messdaten
beteiligt. (APA)
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