Opernball-Lady Elisabeth Gürtler präsentierte die Nicorette-Notfallszigarette für den heurigen Opernball

Wien - "Ich greife das heiße Eisen des kalten Rauches jetzt gleich selbst an", preschte Staatsoperndirektor Ioan Holender am Montag bei der offiziellen Präsentation des Opernballes am 3. Februar vor. Um klarzustellen: "Zu diesem Rauchverbot hat mich niemand gezwungen, ich bin ganz alleine schuld." Aber, bitte schön, so etwas Großartiges sei das auch nicht - seit jeher stehe in der Hausordnung, dass Rauchen nur in den ausgeschilderten Räumen gestattet sei, "nur die Räume haben sich ein wenig verändert".

Eine Ration Nikotin

Andererseits sieht Opernball-Organisatorin Elisabeth Gürtler schon ein, "dass es ein Problem ist, wenn ein Raucher einen Abend nicht raucht" - und präsentiert: den "Rauchernotfallstand". Gleich neben der Garderobe werden dort Nicoretten verteilt, damit jeder, der will und muss, auf seine Ration Nikotin kommt. Der deklarierte "Genussraucher" Holender will und muss jedenfalls nicht: "Bevor ich so etwas rauch, rauch ich gar nix."

Ball als Symbol

Aber es gibt ja schließlich auch noch andere Sorgen. Die Forderung, die Veranstaltung wegen der Flutkatastrophe abzusagen etwa. "1956, als der erste Opernball veranstaltet wurde, waren die Zeiten wahrlich viel schwieriger, und den Menschen ging es hier viel schlechter als heute", erinnert Holender - "trotzdem galt der Ball als Symbol eines wiedererstandenen Österreich." Und wirklich nachvollziehbar sei es ja nicht: "Kuwait wird bombardiert - der Opernball wird abgesagt. Im ehemaligen Jugoslawien wird bombardiert - der Opernball wird nicht abgesagt."

Man versuche aber ein wenig Geld aufzutreiben für die Opfer: "Wir werden die prachtvolle Direktionsloge ab morgen versteigern - wo? - bei ebay? Was immer das ist." Rufpreis: 20.000 Euro.

Holender findet Lugners Aktivitäten "ein bisserl fad"

Was Holender hingegen überhaupt nicht wichtig ist: wer nicht kommt. Und Bundespräsident Heinz Fischer kommt ja nun doch. Dass Richard Lugner auch wieder kommt - mit Geri Halliwell -, nimmt der Hausherr inzwischen etwas gelassener: "Wenn Sie in ihrer grenzenlosen Güte über einen Baumeister schreiben und das eure Leidenschaft ist, dann spricht das für seine mediale Geschicklichkeit." Er finde Lugners Aktivitäten eher "bizarr" und "ein bisserl fad".

Was die offiziellen Aktivitäten betrifft, wird erstmals Giorgio Madia die Eröffnung choreografieren. Wie lange man schon nichts raucht, zeigt die Damenspende, eine Helvetia-Uhr. Die Herren erhalten gegen den Nikotinfrust Hofbauer-Konfiserie und Alkoholika von Winzer-Krems. (frei/DER STANDARD, Printausgabe 18.01.2004)