Oberhirte Casmoussa der syrisch-katholischen Kirche vor Kirche verschleppt - Vatikan fordert Freilassung - Nuntius in Bagdad: Entführung hängt mit Wahlen zusammen
Redaktion
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Rom - Im Irak ist ein hoher katholischer Geistlicher
entführt worden. Es handle sich um Bischof Basile Georges Casmoussa
(66), das Oberhaupt der syrisch-katholischen Gemeinde in Mossul
(Mosul), teilte der Vatikan am Montagabend mit. Er sei vor der Kirche
in einem östlichen Stadtteil Mossuls zu Fuß unterwegs gewesen, als
mehrere Männer ihn zwangen, in ein Auto einzusteigen, hieß es.
Seither fehle von dem Bischof jede Spur. In einer Erklärung
verurteilte der Vatikan die Entführung als "terroristischen Akt" und
forderte die sofortige Freilassung des Kirchenmannes.
"Der Vatikan verurteilt diese niederträchtige terroristische
Handlung und forderte, den Geistlichen sofort und unversehrt
freizulassen", sagte Vatikan- Sprecher Joaquin Navarro-Valls. Die
bewaffneten Kidnapper zwangen den Bischof ins Auto und fuhren davon,
berichtete ein Priester.
Die Hintergründe der Tat und etwaige Forderungen der Entführer
waren zunächst unbekannt. In der Umgebung von Mossul leben mehrere
zehntausend Christen. Die drittgrößte Stadt des Irak war am
Wochenende Schauplatz von heftigen Kämpfen zwischen US-Truppen und
Aufständischen.
Bischof Filoni vor Strategie gegen Christen im Irak
Die Entführung des Erzbischofs sei Teil einer "antichristlichen Strategie"
im Irak. Dies sagte der apostolische Nuntius in Bagdad, Bischof
Fernando Filoni, im Interview mit Radio Vatikan am Dienstag. "Die
Entführung von Casmoussa hängt mit den Spannungen vor den Wahlen im
Irak zusammen und stellt den Höhepunkt einer Strategie gegen die
katholische Kirche dar", betonte Filoni.
Der Nuntius berichtete, dass Casmoussa von bewaffneten Männern vor
seiner Kirche in ein Auto gezwungen und verschleppt worden sei.
"Casmoussa wurde verschleppt, nachdem er eine Familie besucht hatte.
Seine Entführung ist nicht der erste Angriff auf ihn" sagte Filoni.
Vor einem Monat war Casmoussas Haustüre beschlossen worden. Am 7.
Dezember seien zwei katholische Kirchen explodiert. Angriffe auf
Kirchen seien im Irak an der Tagesordnung.
Die christliche Gemeinschaft in Mossul, die etwa 100.000
Mitglieder zählt, sei sehr lebhaft und pflege seit jeher beste
Beziehungen zur moslemischen Gemeinschaft, sagte der Geistliche. Nach
offiziellen Schätzungen haben seit vergangenen August rund 15.000
irakische Christen das Land verlassen. Damals waren vier Kirchen in
Bagdad und eine in Mossul in einer abgestimmten Anschlagsserie
attackiert worden. Die drittgrößte Stadt des Irak war am Wochenende
Schauplatz von heftigen Kämpfen zwischen US-Truppen und
Aufständischen. (APA/dpa/AP)
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