Wien - Schnellere Texteingabe am Computer für Menschen mit besonderen Bedürfnissen verspricht eine neue Entwicklung am Institut "integriert studieren" an der Technischen Universität (TU) Wien. EMU , so der Name des Systems, ist ein Textvorhersageprogramm, das bei seinen Wortvorschlägen auch Rücksicht auf Grammatik nimmt und dadurch besonders der deutschen Sprache entgegen kommt. Das am Montag präsentierte System ist mittlerweile im Fachhandel erhältlich.

Schwer tun

Besonders interessant sind Textvorhersageprogramme für Menschen, die sich beim Eingeben von Texten in einen Computer schwer tun, dies beispielsweise über Spezialmäuse oder -tastaturen erledigen müssen. Sobald ein Buchstabe eingetippt ist, schlägt der Computer mehrere Wörter vor, die - so sie die gewünschten sind - nur bestätigt werden müssen. Im weiteren Verlauf bietet EMU dann auch zwei bis drei Wörter an, um den Satz oder Satzteil zu komplettieren.

"Viele herkömmliche Systeme wurden für die englische Sprache entwickelt und praktisch nur durch das Einfügen von deutschen Wörterbüchern adaptiert", erklärte Christian Beck, Mitentwickler von EMU. Beim neuen Programm werden dagegen die Feinheiten der deutschen Grammatik und etwa die vielen möglichen Endungen eines Wortes mit berücksichtigt. Das System versucht, den geschriebenen Text gleichsam zu verstehen und gestaltet die Vorschläge dementsprechend. Auch zusammengesetzte Hauptwörter werden angeboten.

Allgemeines Wörterbuch

Personen, die mit EMU arbeiten, steht ein allgemeines Wörterbuch mit rund 170.000 Einträgen (Deutsch) zur Verfügung. Darüber hinaus können ganz individuell beliebig viele Wörterbücher selbst erstellt werden. Während des Schreibens mit EMU werden die individuellen Wörterbücher ständig an das Schreibverhalten angepasst und neue Worte werden automatisch hinzugefügt. Die Anzeige der Wortvorschläge kann individuell eingestellt werden, Töne und künstliche Sprachausgabe unterstützen den Anwender zusätzlich. (APA)