Toulouse - Der europäische Hersteller Airbus sieht seinen A380 als "Flaggschiff für das 21. Jahrhundert". Die riesige Maschine, die nach achtjähriger Entwicklung am Dienstag in Toulouse-Blagnac feierlich präsentiert wird, soll den Jumbo-Jet des US-Erzrivalen Boeing ablösen und als neuer größter Passagierjet der Welt neue Maßstäbe setzen:

Bis zu 1000 Passagiere

Bereits in ihrer Standardversion als A380-800 bietet die Maschine 555 Sitzplätze in drei Klassen, deutlich mehr als der Boeing-Jumbo 747-400 mit gut 418 Plätzen. Charterversionen mit nur einer Klasse könnten etwa 800 Menschen befördern.

Wird der A380 wie die 747 etwa für den japanischen Inlandsflugverkehr mit besonders engen Stuhlreihen versehen, kann er sogar fast tausend Passagiere aufnehmen. Auch zwei reine Frachtversionen sind geplant.

Kreuzfahrtschiff der Lüfte

Der A380 hat fast 80 Meter Spannweite und damit knapp zehn Meter mehr als ein Jumbo, bei 73 Metern Länge und 24 Metern Höhe ist er zudem fast neun Meter länger. Die Durchschnittsreichweite mit einer Tankfüllung gibt Airbus mit 15.000 Kilometern an. Wie bei Kreuzfahrtschiffen ist Platz für Spielkasinos, Fitnessräume und Konferenzräume.

Die Standardversion des A380 soll auch in der Economy Class mehr Platz für die Beine bieten als ein Jumbo: Die Sitzfläche soll um die Hälfte steigen, die Zahl der Sitze nur um gut ein Drittel. Dank moderner Triebwerke der Hersteller Rolls-Royce und General Electric sowie teils neu entwickelter Baustoffe soll der neue Jet nur drei Liter Kerosin pro Passagier auf hundert Kilometer verbrauchen.

Erste Testflüge im März

Der erste A380 soll im März oder April zu Testflügen abheben, der kommerzielle Flugbetrieb dann 2006 mit einer Maschine der Singapore Airlines starten. Unter den Erstkunden sind auch Air France, die Deutsche Lufthansa sowie die US-Paketdienste Federal Express und UPS.

Der Listenpreis liegt bei 263 bis 286 Mio. Dollar (199 bis 216 Mio. Euro). Airbus schätzt den Bedarf von Airlines und Frachtdiensten bis 2023 auf bis zu 1650 Riesenflugzeuge, darunter 1250 Passagiermaschinen.

Zum Einsatz des neuen Jets müssen Pisten verstärkt und Empfangsbereiche an Flughäfen umgebaut werden. Um die Wartungskosten für den teils auch in Deutschland fabrizierten Super-Airbus gering zu halten, schloss die Lufthansa einen Kooperationsvertrag mit Air France. Beide Firmen wollen auch anderen Gesellschaften die Wartung des A380 anbieten. (APA)