Wien/Innsbruck - Neues potenzielles Medikamente gegen Brustkrebs: Forschungszentren in Wien und Innsbruck nehmen im Rahmen einer Studienbeteiligung von CESAR (Central European Society for Anticancer Drug Research), an diesem europäischen Studienprojekt, das einen weiteren Meilenstein in der Krebstherapie setzen könnte, teil: das Ludwig Boltzmann-Institut für Angewandte Krebsforschung am Kaiser Franz Josef-Spital in Wien und die Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der Universität Innsbruck. Probandinnen können sich dafür weiterhin melden.

Antikörper gegen Oberflächenantigen

Der neue Antikörper "MT 201" wird gegen das Oberflächenantigen Ep-CAM eingesetzt. Ep-CAM ist ein Eiweiß, das bei reifen, normalen Zellen nur gering, bei Krebszellen hingegen verstärkt auftritt und für die Tumorprogression verantwortlich ist. "Man weiß, dass Krebserkrankungen, bei denen Ep-CAM vermehrt nachgewiesen wird, eine schlechtere Prognose bzw. Tumorinvasion und Metastasierung aufweisen. Letztere sind Anzeichen für einen fortgeschrittenen Tumor. Dieses Antigen Ep-CAM findet sich bei unterschiedlichen Krebsarten, beim Mammakarzinom und Prostatakrebs ebenso wie beim Dickdarm, Magen-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- und Eierstockkrebs", erklärte CESAR-Präsident Univ.-Prof. Dr. Christian Dittrich in einer Aussendung.

Der Experte, auch Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Angewandte Krebsforschung und Vorstand der 3. Medizinischen Abteilung am Kaiser Franz Josef-Spital in Wien, weiter: "Auch in der Embryonalentwicklung, so der Onkologe, sei dieses Antigen vermehrt vorhanden, beim Erwachsenen finde sich diese spezifische Oberflächenstruktur hingegen ausschließlich bei Krebskranken."

Oberflächenantigen hemmt Eiweiß

Die destruktiven Auswirkungen von Ep-CAM sind dadurch bedingt, dass dieses Oberflächenantigen ein anderes, im Kampf gegen Krebs unverzichtbares Eiweiß - Cadherin - hemmt. Cadherin verhindert als "Klebstoff" zwischen den Zellen das weitere Vordringen von bösartigen Zellen und die Absiedlung von Tochtergeschwülsten. Indem Ep-CAM die Wirkung des Cadherin blockiert, fällt automatisch auch die Hemmung von Tumorinvasion und Metastasierung weg. Der Entwicklung bzw. dem Wachstum von Tumoren sind damit Tür und Tor geöffnet. Der Antikörper stellt hingegen die Wirkung von Cadherin wieder her.

Monoklonale Antikörpertherapie

"Die Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper MT 201ist keine klassische Chemotherapie, sondern eine monoklonale Antikörpertherapie, die nur geringe Nebenwirkungen verursacht und die Chance für die Betroffenen bringt, für lange Zeit das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen oder sogar den Tumor rückzubilden", betonte Dittrich abschließend. Ep-CAM ist auch das Ziel anderer Immuntherapien. So entwickelt das Wiener Unternehmen Igeneon einen Krebsimpfstoff auf dieser Basis. (APA)