Forscher im Auftrag der Vereinten Nationen rufen die reichen Staaten auf, einfache, aber wirkungsvolle Mittel für den Kampf gegen die Armut vor allem in Afrika bereitzustellen. US-Professor Jeffrey Sachs, ein weltweit anerkannter Ökonom, präsentierte am Dienstag bei der EU-Kommission in Brüssel einen Bericht zu dem so genannten Jahrtausend-Projekt der Vereinten Nationen. Unter Leitung von Sachs arbeiteten mehr als 260 Experten Strategien aus, um bis 2015 Hunger, Krankheiten, Bildungsnotstand und Umweltzerstörung in der Dritten Welt zu begegnen.

Sachs erläuterte die Strategie am Beispiel Malaria. An der Krankheit werden in diesem Jahr nach Schätzungen drei Millionen Kinder in Afrika sterben. "Das ist ein stiller Tsunami", sagte Sachs in Anspielung auf die verheerende Flutkatastrophe nach dem schweren Seebeben in Südasien. Ein einfaches und wirkungsvolles Schutzmittel sei, Moskitonetze über die Betten zu spannen. Ein Netz koste fünf US-Dollar (3,84 Euro), sagte Sachs. "Aber das ist immer noch unbezahlbar für eine Familie, die praktisch kein Einkommen hat." An dieser Stelle müsse Hilfe ansetzen.

"Keine Utopisten, sondern Macher"

Sachs und seine Teams erstellten den Bericht unabhängig. "Das sind keine Utopisten, sondern Macher", sagte Sachs. Er ermahnte die reichen Staaten der Erde eindringlich, mehr für die Entwicklungshilfe zu tun. "Wir werden die Ziele nicht erreichen, wenn wir so weiter machen wie bisher." Entwicklungshilfe-Kommissar Louis Michel sagte: "Der Bericht sollte uns ein schlechtes Gewissen machen."

Die internationale Gemeinschaft hatte 2000 auf dem UN-Jahrtausendgipfel die Entwicklungspolitik in den Mittelpunkt gestellt. Ziel ist es, die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern bis 2015 deutlich zu verbessern. (APA/dpa)