Tokio - Der Druck auf Japans Kronprinz Naruhito und seine Frau Masako, so rasch wie möglich für einen männlichen Thronfolger zu sorgen, könnte möglicherweise schon bald schwinden: Nach einer jüngsten Meinungsumfrage befürwortet eine überwältigende Mehrheit der JapanerInnen eine Wiedereinführung der weiblichen Thronfolge. Damit wäre zumindest nach dem Willen des Volkes der Weg frei für Aiko, die dreijährige Tochter des Kronprinzenpaares.

Wie die auflagenstärkste Zeitung "Yomiuri Shimbun" am Dienstag berichtete, wollen 79 Prozent der JapanerInnen das Gesetz von 1948 reformieren, das Frauen von der Thronfolge ausschließt. Nur vier Prozent sind gegen eine Änderung der Regelung, 16 Prozent haben keine Meinung.

Seit 1965 kein Bub geboren

Im japanischen Kaiserhaus wurde seit 1965 kein Bub mehr geboren. Kronprinz Naruhito und seine 41 Jahre alte Frau Masako haben "nur" Aiko. Wie dieStandard.at berichtete, hatte sich Masako ihrerseits vor rund einem Jahr wegen einer seelischen Erkrankung aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Berichten zufolge hielt sie dem Druck nicht stand, einen Sohn zu gebären. Auch Naruhitos Bruder Prinz Akishino hat mit seiner Frau Kiko keinen Sohn, sondern zwei Töchter.

Die Regierung will nun eine Verfassungsänderung zu Gunsten der weiblichen Thronfolge prüfen lassen. Eine ExpertInnen-Kommission soll ab kommenden Dienstag über das Thema beraten. Ihre Empfehlungen an Ministerpräsident Junichiro Koizumi werden noch für dieses Jahr erwartet. (APA)