Die Staatsanwaltschaft Linz verwahrt sich dagegen, in der FPÖ-Pornoaffäre nicht korrekt ermittelt zu haben. Volksanwalt Ewald Stadler hatte im Neuen Volksblatt seine Zweifel an der Vorgangsweise. Er spricht von "Verfahrensmängeln" und will eine Prüfung einleiten. Die Staatsanwaltschaft hatte, wie berichtet, die Anzeige wegen Besitzes von Kinderpornos vorige Woche zurückgelegt.

Dietmar Gutmayer, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte am Dienstag erstmals, dass auf dem Fraktions-PC der FP-Linz "pornografisches Material mit Kindern" gefunden wurde. Doch diese Internetseiten wurden nicht auf der Festplatte gespeichert. "Nach der rechtlichen Würdigung lag keine Straftat nach Paragraf 207a (Pornografische Darstellung mit Minderjährigen) vor", so Gutmayer. Damit sei auch keine Einvernahme von Verdächtigen notwendig gewesen.

Dies genau bemängelt aber Stadler. Keiner der drei Personen, die einen Schlüssel zum Fraktionsbüro besitzen, sei jemals befragt worden. "Wie Herr Stadler aus der Ferne einen rechtlich geprüften Sachverhalt beurteilen kann", ist Gutmayer ein Rätsel. Bis Dienstag habe Stadler keine Einsicht in den Akt gehabt.

Selbst der Linzer FP-Fraktionschef Manfred Traxlmayr wundert sich über die Vorgangsweise Stadlers. Der hauptberufliche Anwalt erhält Ende der Woche den Akt. Traxlmayr betrachtet die Affäre als eine Intrige. (ker/DER STANDARD; Printausgabe, 19.1.2005)