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Foto: AP/Ronald Zak
Wien - Die Wiener Grünen haben heute, Mittwoch, ihre neuen Kandidaten auf der Landesliste für die kommende Gemeinderats- bzw. Landtagswahl präsentiert. Spitzenkandidatin Maria Vassilakou zeigte sich dabei der "Linksruck"-Debatte um ihre Landesorganisation überdrüssig. "Ich glaube, es ist keine sensationelle Enthüllung, dass die Grünen, speziell die Wiener Grünen, links von der ÖVP einzuordnen sind", meinte sie vor Journalisten in einem Lokal in Wien-Mariahilf.

"Schwarz-grüne Debatte aus Wiener Sicht völlig irrelevant"

Im österreichischen politischen Spektrum seien die Grünen eine linksliberale Partei. Sie sei aber dagegen, links mit "Fundis" gleichzusetzen, "und alles, was da noch fehlt, ist der Mao". Die Frage, ob die Wiener Grünen sich auch künftig gegen Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP auf Bundesebene stellen würden, ließ Vassilakou offen. "Ich finde diese schwarz-grüne Debatte aus Wiener Sicht völlig irrelevant", betonte sie. In Wien regiere die SPÖ, und zwar absolut, was der Stadt nicht gut tue: "Sie braucht deshalb dringend Gesellschaft beim Regieren."

Ziel sei Eroberung mehrerer Bezirksvertretungen

Abseits dieser Koalitionsfestlegung in Richtung SPÖ setzten die Grünen auf Offenheit in alle Richtungen. Man wolle nicht nur mit der SPÖ unzufriedene Linke ansprechen, sondern auch "urbane Liberale, die sich mit Grauen von Blau-Schwarz abgewandt haben", so Landessprecher Albert Steinhauser. Zusätzlich wolle man weitere Bezirksvertretungen neben jener in Neubau erobern. "In den Bezirken sechs und acht haben wir eine gute Ausgangsposition, und auch in vier und neun", sagte er: "Jetzt geht es darum, in diesen - wie man in den USA sagen würde - 'Battleground States' die Grünen gut aufzustellen."

14 Frauen auf den ersten 20 Listenplätzen

Auf Landesebene kandidieren die Grünen mit der Stadtplanungsexpertin Sabine Gretner, der in der Türkei geborenen stellvertretenden Landessprecherin Alev Korun, Ex-"Bussi"-Chefredakteur Marco Schreuder ("Ich hoffe, der erste offen schwule Abgeordnete in Wien zu sein.") und die Straßenbahnerin Ingrid Puller auf wählbaren Plätzen. Letztere betonte, sie wolle "das Bild wegbringen, dass die Grünen nur gegen Autos sind, und für Ausländer." Auf die ersten 20 Listenplätze haben die Grünen 14 Frauen platziert.

Bestreitet Bestrafung Chorherrs oder Keneseis für gemäßigte Positionen

Dass der langjährige Gemeinderat Günter Kenesei von der Basis an einer weiteren Kandidatur gehindert wurde, bezeichnete Vassilakou bedauernd als "Wermutstropfen". Es wäre vielleicht einer Diskussion Wert, die für ein viertes Antreten nötige Zweidrittelmehrheit im Parteistatut abzuschaffen. Gleichzeitig bestritt sie, dass Kenesei oder auch Christoph Chorherr (mit dem achten Listenplatz) für ihre gemäßigten politischen Positionen bestraft worden seien. (APA)