Wien - Nach der überraschenden Umsatz- und Gewinnwarnung vom Freitag geht es mit dem Börsenkurs des steirischen Computerspiele-Herstellers JoWooD weiter steil bergab: Am Mittwochvormittag brach die New-Economy-Aktie um 16,3 Prozent auf 1,18 Euro dramatisch ein. Bis 11.45 Uhr wurden 405.350 Stück gehandelt, für JoWooD ein relativ hohes Volumen. Bereits seit Freitag unter starkem Verkaufsdruck haben JoWooD bis heute rund ein Drittel ihres Wertes eingebüßt.

Am Weg zum Penny-Stock

"Die sind auf dem besten Weg, ein 'Penny-Stock' zu werden", wie ein Händler meinte. Den Markt geschockt hatte JoWooD am Freitag mit der Ankündigung, für das Gesamtjahr 2004 unter Plan liegende Umsätze und einen Verlust (statt eines Gewinns) zu erwarten. 2003 hatten die Steirer noch ein positives Jahresergebnis von 3,7 Mio. Euro geschrieben.

Das Unternehmen - 2002 knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt - spricht von Defiziten in seiner Internationalisierung: Die im Vorjahr eingegangene strategische Partnerschaft mit der US-Firma Fluent habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Neuer Aufsichtsrat bestellt

Diese Probleme gaben Mitte Dezember auch den Ausschlag dafür, dass der Aufsichtsrat nach schwerwiegenden Differenzen mit dem Vorstand geschlossen zurückgetreten ist. Am Freitag wurde in einer außerordentlichen Hauptversammlung ein neuer Aufsichtsrat bestellt. In das Gremium wurden Magna-Sprecher Andreas Rudas, Kleinaktionärsvertreter Christoph Ludwig, Wolfgang Meusburger und Gerhard Weisschädel berufen.

Von der Neubesetzung des Aufsichtsrats verspricht sich der Vorstand nun rasche Hilfe bei der angestrebten Internationalisierung von JoWooD. Dies sei "wesentlich, um das Potenzial der herausragenden Spielepipeline 2005 ausschöpfen zu können", hatte es zuletzt geheißen. Beziffert wurde dieses Potenzial mit "40 Mio. Euro Umsatz und mehr". Für 2004 hat JoWooD die Umsatzprognose - wie berichtet - von zuvor 22 bis 25 Mio. Euro auf 21 Millionen zurück geschraubt. (APA)