Denver - In Äthiopien haben Wissenschafter spärliche Überreste von mutmaßlichen Vorfahren des Menschen entdeckt, die vor über vier Millionen Jahren lebten. Es handelt sich um die erst seit zehn Jahren bekannte Hominiden-Spezies Ardipithecus ramidus, die noch beträchtliche Affen-Merkmale aufwies. Über die Arbeit der Forscher, die für amerikanische und spanische Universitäten tätig sind, berichtet Magazin "Nature" in seiner jüngsten Ausgabe.

Gesammelte Funde

Die Überreste von mindestens neun Angehörigen der Spezies Ardipithecus ramidus wurden dem Bericht zufolge seit 1999 im Lauf von vier Jahren am Grabungsort As Duma in der äthiopischen Region Asfar gefunden, der schon zahlreiche andere, für die Forschung wichtige Fossilien geliefert hat. Geologische Untersuchungen und Tests nach der Radiokarbonmethode ergaben, dass die neuen Fundstücke 4,3 bis 4,5 Millionen Jahre alt sind. Es handelt sich überwiegend um Zähne und Kieferteile, aber auch um einzelne Hand- und Fußknochen.

Insgesamt stehen der Wissenschaft nun einzelne Teile von rund 60 Exemplaren des Ardipithecus ramidus zur Verfügung, über den nur sehr wenig bekannt ist. Erste Fossilienfunde dieser Art waren 1994 gemeldet worden. Einige Skelettfragmente deuten darauf hin, dass der Ardipithecus ramidus noch kleiner war als der Australopithecus afarensis, der vor etwa vier bis 2,7 Millionen Jahren in Ostafrika gelebt haben dürfte. Berühmteste Vertreterin dieser Spezies ist die rund 110 Zentimeter große "Lucy", deren Knochen 1974 bei Hadar in Äthiopien geborgen wurden.

Hauptsächlich vegetarische Ernährung

Größe und Abnutzungsgrad der Zähne lassen darauf schließen, dass sich die jüngst entdeckten Exemplare des Ardipithecus ramidus hauptsächlich von pflanzlicher Kost ernährten. Von den früheren Funden ist bekannt, dass der Kopf des Ardipithecus ramidus direkt über der Wirbelsäule saß und nicht, wie bei Affen, weiter vorn. Das könnte diese Hominiden befähigt haben, aufrecht zu gehen, nicht auf allen Vieren.(APA/AP)