Werder verpflichtete im Winter Zidan - zwar ohne E aber immerhin.

Berlin - Die deutsche Fußball-Bundesliga Ausgabe 2004/05 verspricht Spannung wie schon lange nicht, liegen doch vor dem Anpfiff zur zweiten Saison-Hälfte am Wochenende sieben Vereine innerhalb von nur sechs Zählern. Kopf-an-Kopf mit je zwei Punkten Vorsprung nehmen Rekordmeister Bayern München und sein erste Verfolger FC Schalke 04, der den ersten Meisterteller seit 47 Jahren im Auge hat, den Wettlauf in Angriff. "Die Bayern haben keine so große Mannschaft mehr", tönt S04-Star Ailton.

Aber nicht nur der brasilianische Stürmer der "Königsblauen", die zuletzt unter dem österreichischen Trainer Edi Frühwirth Meister waren (1958), sondern auch deren Trainer sagt dem "Winterkönig" aus dem Süden den Titelkampf an. "Natürlich wollen wir Meister werden. Wenn man von elf Liga-Spielen neun gewinnt und 28 Punkte holt, dann muss man den Anspruch haben, ganz vorne mitzuspielen", sagt der 46-jährige Ralf Rangnick in Erinnerung an die imposante Aufholjagd im Herbst.

"Wir werden Meister, das ist ganz normal"

Die verbalen Salven aus dem Revier hat man an der Isar, wo Felix Magath den ersten großen Titel seiner Trainer-Karriere einfahren möchte, gelassen vernommen. "Wir werden Meister, das ist ganz normal. Wenn wir so konstant weitermachen wie in den letzten Herbst-Runden, bin ich überzeugt, dass wir den Titel holen", antwortet der stürmende Niederländer in Bayern-Diensten, Roy Makaay, auf die Schalker Ansage.

Die gejagten Münchner könnten nach der 18. Runde schon wieder alleiniger Tabellenführer sein. Sie haben mit dem Mittelständler Hamburger SV am Freitag zur Eröffnung den "leichteren" Gegner zu Gast. Die "Knappen", für die bisher auch Max Merkel als Coach sowie die ÖFB-Teamspieler Hans Pirkner, Franz Hasil, Kurt Jara und zuletzt Edi Glieder tätig waren, treten zwar ebenfalls daheim an, müssen aber im Schlager gegen den fünftplatzierten Double-Gewinner Werder Bremen ran.

Ärger bei Werder

In den Reihen der Hanseaten läuten aber schon vor dem Wiederbeginn die Alarmglocken. Nach einer missratenen Vorbereitung mit 17 Gegentoren in fünf Testspielen und Kopfstoß von Regisseur Johan Micoud gegen Fabian Ernst reagierte die Vereinsführung mit Geldstrafen. Um markige Sprüche ist man an der Weser dennoch nicht verlegen. "Das Rennen ist noch nicht gelaufen, die Rivalen müssen sich warm anziehen", meint etwa Sportdirektor Klaus Allofs.

Zum weiteren Kreis der Titelanwärter zählt neben dem VfL Wolfsburg (Trainer Erik Gerets/Belgien: "Ich will es nicht bei meinen bisherigen zwölf Titeln belassen") natürlich auch der VfB Stuttgart, der als Dritter drei Punkte Rückstand auf das Duo Bayern/Schalke aufweist. Aber auch im Schwabenland ist im Vorfeld nicht alles eitel Wonne. Philipp Lahm (Ermüdungsbruch) fällt längere Zeit aus, dazu kam der verlorene Vertragspoker um Keeper Timo Hildebrand und Aussagen des Klubchefs.

Nur Stranzl spielt bedeutende Rolle

Erwin Staudt hatte für den Fall des Nicht-Erreichens der Champions League die Trennung von einigen Profis angekündigt. Ein Sieg am Samstag in Mainz würde die Gemüter wohl wieder beruhigen. Martin Stranzl, der vom "kicker" zum achtbesten Verteidiger erkoren wurde, ist der einzige ÖFB-Legionär, der im Spitzenfeld mitmischt. Gemeinsam mit Markus Babbel bildete der Burgenländer die drittbeste Defensive (19 Gegentore) der Liga. Der Teamspieler hat in bisher 15 Spielen für den VfB ein Tor erzielt.

Mit Ausnahme von Stranzl und Roman Wallner, der in den Reihen von Hannover 96 (Siebenter) auf bisher fünf Einsätzen kam, kämpft der Rest der rot-weiß-roten Kolonie gegen den Abstieg. Schlusslicht SC Freiburg, der aus Salzburg Andreas Ibertsberger und aus Tirol Stürmer Sammy Koejoe holte, trennen von einem Nicht-Abstiegs-Platz schon sechs Punkte. Vor dem zweiten Jahr mit Trainer Kurt Jara ist der 1. FC Kaiserslautern (13.) sieben Zähler von der Grauzone entfernt. Mit Torhüter Jürgen Macho von Rapid für den verletzten Tim Wiese und Verteidiger Stefan Blank vom Cupfinalisten Alemannia Aachen haben die Pfälzer Neue für die Defensive engagiert.(APA)