Zagreb - Serbische Häftlinge, die in den Kriegsjahren (1991-1995) ohne eine rechtsgültiges Urteil in Kroatien in Haft waren, werden bald Entschädigungen fordern. Das kündigte Savo Strbac, der Direktor des Informations-Dokumentationszentrum "Veritas" aus Belgrad gegenüber der kroatischen Tageszeitung "Novi list" an. Strbac schätzte, das mindestens 15.000 kroatische Bürger mit serbischer Abstammung "die Möglichkeit und das Recht haben, diese Entschädigung zu fordern".

Laut dem Direktor von "Veritas", basiert der rechtliche Anspruch für die Entschädigungen auf dem "Gesetz über die Verantwortung Kroatiens für die während des Heimatkrieges verursachten Schäden". Dieses Gesetz war im kroatischen Parlament (Sabor) im Juli 2003 verabschiedet worden.

Der kroatische Anwalt Anto Nobilo erklärte gegenüber "Novi list", dass auch Bürger aus Bosnia-Herzegowina, die in diesem Land in Konzentrationslagern eingesperrt waren, ihre Rechte gültig machen könnten. Nobilo hatte Ex-General Tihomir Blaskic vor dem UNO-Tribunal in Den Haag verteidigt.

Rechtsgrundlage für die Ansprüche aus Bosnien-Herzegowina sind die Urteile gegen Blaskic und Darijo Kordic. Kordic war Vizepräsident des illegalen kroatischen Separatsstaats Herceg-Bosna in Bosnien-Herzegowina während des Bosnien-Krieges (1992-95). Diese Urteile bestätigen, dass in Bosnien-Herzegowina ein internationaler Konflikt war und das Kroatien für Herceg-Bosna verantwortlich war", so Nobilo. Zwischen 1992 und 1993 gab es in Herceg-Bosna einige Konzentrazionslager. (APA)