Wien - Die AUA hat im Zuge einer Kapitalerhöhung 62 Prozent am Aktienkapital der defizitären nationalen slowakischen Fluglinie Slovak Airlines (SA) erworben. Bezahlt wurden 2,8 Mio. Euro. Die restlichen Anteile halten der Staat und Kleinaktionäre.

Die SA hat bereits im Herbst des Vorjahres von der slowakischen Erste-Bank-Tochter Slovenská sporitel'na einen Kredit über fünf Mio. Euro erhalten, der von der AUA garantiert wurde. Seit damals arbeiten AUA-Manager bei der SA in führenden Positionen. Der Kauf der SA wird auch als strategische Weichenstellung bei der anstehenden Privatisierung des Flughafens Bratislava gesehen. Die AUA will sich innerhalb eines Konsortiums bewerben, das von der Strabag angeführt wird, an dem die AUA aber nur mit rund drei Prozent beteiligt sein wird. Dieses Konsortium steht damit in Konkurrenz zum Flughafen Wien, der ebenfalls an der Privatisierung teilnimmt.

Die kürzlich erfolgte Rücknahme der AUA-Flüge von Bratislava nach London bzw. Paris sei im Lichte der nun erfolgten Mehrheitsbeteiligung an den Slovak Airlines zu sehen, heißt es bei der AUA. Man beabsichtige, das lokale Linien- und Charterflugprogramm ex Bratislava künftig schwerpunktmäßig mit der SA durchzuführen. Über das geplante Sommerflugprogramm wird im Februar informiert. Derzeit bietet die AUA sechs wöchentliche Direktflüge von Bratislava nach Brüssel an. Ab Februar sollen vier zusätzliche Abendflüge und von Montag bis Freitag Morgenflüge von Bratislava nach Brüssel angeboten werden, sodass vorerst auf insgesamt neun wöchentliche Flüge aufgestockt wird.

Rote Zahlen

Die seit 1998 operierende SA wurde als nationale slowakische Fluggesellschaft gegründet, nachdem die Slowakei nach der Teilung der Tschechoslowakei 1993 ohne ein einziges Flugzeug dastand. Seit mehr als fünf Jahren schreibt sie rote Zahlen. Die Airline besitzt eine Boeing 737, mit der regelmäßig die Strecke Bratislava-Moskau bedient wird. Der Großteil des Geschäfts entfällt auf den Charterverkehr. Der Verlust der slowakischen Fluglinie stieg von 57,7 Mio. Kronen (1,5 Mio. Euro) im Jahr 1998 auf 3,7 Mio. Euro 2003. In den ersten drei Quartalen 2004 wurden 160.000 Passagiere befördert, ein Rückgang um 40.000 gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Mit 9,4 Mio. Passagieren hat die AUA im Vorjahr um eine Mio. Gäste mehr befördert als im Jahr davor. Im Linienverkehr wurden 7,8 Mio. Passagiere befördert (plus 10,9 Prozent), im Charterverkehr 1,6 Mio. (plus 10,7 Prozent). Heuer wird insgesamt ein Passagierplus von acht Prozent erwartet. (DER STANDARD Printausgabe, Claudia Ruff 20.01.2004)