Der Patong Beach in Phuket

Wien - Als Identifizierungsspezialist des österreichischen Bundeskriminalamtes (BK) hat Gerhard Kainzbauer häufig mit Leichen zu tun. Was er aber nach der Flutkatastrophe bei Phuket gesehen hat, wird er sein Lebtag nicht mehr vergessen: "Ein Platz, so groß wie ein Fußballfeld, voll mit toten Körpern. Auf jedem lag ein Brocken Trockeneis, das war über Tage hinweg die einzig mögliche Kühlmaßnahme bei 31 Grad im Schatten."

Mit geraubten Eheringe von Toten war auch Information weg

Nach der Rückkehr aus Thailand berichteten Kainzbauer und BK-Einsatzleiter Hannes Gschwendt Donnerstag in Wien über ihren Einsatz. Unter anderem mussten die Experten feststellen, dass viele Tote ihres Schmuckes beraubt worden sind. Gerade (Ehe-)Ringe mit eingravierten Daten hätten viel zur Identifizierung beitragen können. Die österreichischen DVI-Teams (Disaster Victim Identification) haben bisher Fingerabdrücke, DNA-Proben und Zahnröntgen von 84 unbekannten Leichen gesammelt. Zwei der DNA-Proben, die von den heimischen Teams den thailändischen Behörden und als Back-up auch der Gerichtsmedizin in Innsbruck übergeben werden, konnten Österreichern zugeordnet werden.

Für 10 Prozent der Vermissten ist noch Hoffnung

Die aktualisierten Opferzahlen von Donnerstag: 13 tote Österreicher, 86 Vermisste in Thailand, sechs in Sri Lanka, zwei in Indien und ein Vermisster in Indonesien. Oberstleutnant Gschwendt rechnet damit, dass sich zehn Prozent der Vermissten noch zurückmelden werden. Gewissheit werde man wohl erst Ende des Jahres haben, wenn in der Interpol-Datenbank sämtliche Daten zusammengeführt werden. Bei der Tsunami-Katastrophe in Südostasien kamen vermutlich insgesamt 221.000 Menschen ums Leben. (simo, DER STANDARD Printausgabe 21.1.2005)