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Wien - Teurere und größere, dafür weniger Projekte als bisher werden über das 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung finanziert. Das ergibt ein "Proviso"-Zwischenbericht, der knapp die Hälfte des von 2002 bis 2006 laufenden Rahmenprogramms analysiert. "Proviso" ist ein Projekt der mit Forschung befassten Ministerien in Österreich. Dementsprechend deutlich gesunken ist die Erfolgsquote für Antragsteller. Unwillkommene Nebenerscheinung: Die Beteiligungen haben sich zu Gunsten der Universitäten verschoben, bei der wirtschaftlichen Forschung gab es Einbußen.

Erfolgsquote gesunken

16.800 Projektvorschläge sind bisher für das 6. Rahmenprogramm eingegangen, 3.260 konnten die Evaluierungs-Mühlen passieren und wurden letztendlich für eine Förderung vorgeschlagen. Damit sind 7,4 Milliarden Euro der Gesamtsumme von 17,5 Milliarden vergeben. Als Erfolgsquote - errechnet aus Anträgen und geförderten Projekten - ergeben sich 19,4 Prozent. Zum Vergleich, für das 5. Rahmenprogramm betrug dieser Wert knapp 29 Prozent.

An 2.704 der bis dato evaluierten Projektvorschläge des 6. Rahmenprogrammes waren österreichische Forscher beteiligt. 554 davon wurden bewilligt, was einer Erfolgsquote von 20,5 Prozent bedeutet. Die heimischen Wissenschafter finden sich mit ihren Erfolgen erstmals über dem EU-Schnitt. Beim Vorgängerprogramm lag die Erfolgsquote der österreichischen Forschung etwas über 26 Prozent. Ähnlich sieht es bei Projekten mit österreichischer Koordination aus. 465 Koordinatoren wurden eingereicht, 93 werden gefördert, was einer leicht überdurchschnittlich guten Quote von 20 Prozent - gegenüber 19,4 EU-weit - entspricht.

Rund ein Fünftel der österreichischen Beteiligungen wurden im "Programm Information Society Technologies" (IST) eingereicht bzw. bewilligt. Zehn Prozent der erfolgreichen österreichischen Beteiligungen gab es im Programm "Specific international activities für SMEs" (SME), je acht Prozent in "LifeScienceHealth" (LSH) und "Human resources and mobility" (Mobility). Diese Verteilung ist in etwa repräsentativ für die ganze EU.

Wiener Wissenschafter dominieren

Universitäten und andere tertiäre Bildungseinrichtungen nehmen mit 35 Prozent am häufigsten am 6. Rahmenprogramm teil. Für Österreich liegt dieser Wert sogar bei 39 Prozent. Die Beteiligung der Industrie ist im Vergleich zum 5. Rahmenprogramm generell beträchtlich gesunken, was Experten auf die geänderte Programmlinie - "weniger aber größere Projekte" - zurückführen. Weiter im Sinkflug ist auch der Anteil der Kleinbetriebe (SME), mit 12,5 Prozent wurde das angepeilte Ziel von 15 Prozent deutlich verfehlt.

Innerhalb Österreichs konzentriert sich die Beteiligung an EU-Forschungsprojekten immer stärker auf Wien. So gehen 54 Prozent der erfolgreichen Beteiligungen auf Forscher aus der Bundeshauptstadt, beim Vorgängerprogramm waren es noch 45 Prozent. Mit 58 Prozent noch deutlicher ist die Dominanz der Wiener Wissenschaft bei erfolgreichen Koordinatoren von EU-Projekten. (APA)